Wann wird es endlich auch in Österreich so weit sein, dass Sport in dem Ausmaß gefördert wird, wie es ihm im Sinne unserer aller Gesundheit zusteht? Längst gilt es als erwiesen, dass sportliche Aktivitäten nicht nur präventive Wirkung hat, sondern auch gezielt zur rascheren Genesung diverser Krankheiten eingesetzt werden kann.
Menschen bleiben länger gesund, sind dadurch auch länger arbeitsfähig und ersparen dem Sozialsystem theoretisch Milliarden an Ausgaben. Das ist der Wiener Gebietskrankenkassa immerhin € 70,– und der SVA (Versicherung der Selbstständigen) gar einen „Gesundheitshunderter“ wert – ist ja allerhand.
Bereits 20 Minuten tägliche Bewegung und muskelkräftigende Übungen würden schon ausreichen, damit man auch im hohen Alter noch gesund bleibt. Doch es „happert“ bereits in der Kindheit, wo die Weichen der zukünftigen Gesundheit gestellt werden. Nur mickrige 33 Prozent der Burschen und 25 Prozent der Mädchen unter 14 Jahren betreiben noch Sport! Dafür steigt die Fettleibigkeitsrate der Kinder stetig weiter an – und niemand findet es der Mühe wert, diese Pandemie nachhaltig zu stoppen!
In Deutschland war man offensichtlich bereits im Jahr 2006 bedeutend weiter als heute in Österreich. So hat man schon damals in Hamburg speziell zugeschnittene Programme für Patienten, darunter auch viele Diabetiker, auf Krankenschein verordnet bekommen. Es gibt zahlreiche „Reha-Sportgruppen, die Teilnahme ist für die Patienten gratis, die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.
Das Medikament Bewegung wäre mit Sicherheit bei vielen Krankheiten erfolgreicher, als so manche Chemiekeule aus der Apotheke. Solange jedoch Pharmazeutika gratis vom Arzt verschrieben werden und der regelmäßige Besuch eines Fitness Studios privat zu bezahlen ist, wird sich nicht viel ändern. Wir sind gewohnt, für jedes Problem eine Tablette zu schlucken, ein regelrechtes Volk an Pillenschluckern. Ein Umdenken wäre vonnöten, ist es doch längst auch wissenschaftlich bewiesen, dass körperliche Bewegung Leiden lindern kann, und sogar Krankheiten besiegen.
So haben Studien aus dem Jahr 2012 nachgewiesen, dass Diabetiker die körperlich aktiv sind, ein bis zu 38 % geringeres Risiko haben, früher zu sterben als Nichtdiabetiker. Kennen Sie ein Medikament aus der Apotheke, das den gleichen Effekt erzielt? Ich nicht.
Die Heilkraft körperlicher Bewegung kann man sogar messen, sie löst physiologische Veränderungen aus, beim Diabetiker z.B. eine Verbesserung der Blutzuckereinstellung.
Forscher nennen Sport bereits die „Verjüngungskur für Zuckerkranke“!
Leider ist „Genesung durch Bewegung“ in vielen ärztlichen Praxen noch nicht angekommen, dort verschreibt man lieber Medizin, und rät nach wie vor zu Bettruhe.
Eine europäische Initiative namens „Exercise is Medicine“ lässt allerdings hoffen, dass sich in Zukunft einiges zum Besseren ändert. In ganz Deutschland werden mittlerweile vermehrt Verordnungen für Bewegungstherapien ausgestellt, die Krankenkassen übernehmen dafür die Kosten – man darf gespannt sein, wie es bei uns weitergeht…
Interessante Original Studie zum Thema: http://archinte.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1307570