Immer wieder werde ich in Gesprächen mit der Tatsache konfrontiert, dass Arzt oder Diätologe ihre Patienten vor dem Genuss von Weintrauben warnen, wenn nicht diesen gar untersagen. Weintrauben seien für Diabetiker tabu, da sie den Blutzucker über alle Maßen ansteigen lassen. Da der informierte Diabetiker weiß, dass reiner Traubenzucker einen glykämischen Index von 100 hat, ist man aufgrund solcher Warnungen natürlich verschreckt und lässt lieber die Finger von den Trauben. Schade eigentlich, wo sie doch so unwiderstehlich süß und gut sind…
Aber was ist denn nun wirklich Tatsache und sind Weintrauben für Diabetiker tatsächlich so ein Ungemach?
Generell ist die landläufige Meinung, dass Obstsorten mit einem hohen Fruchtzuckergehalt für Diabetiker nicht geeignet sind. Nun hat allerdings eine Untersuchung der Harvard School of Public Health in Boston*, die über einen Zeitraum von 24 Jahren Daten von knapp 200.000 Personen (darunter auch 12.000 Diabetiker) gesammelt und ausgewertet hat, das Gegenteil bewiesen. Bis auf eine einzige Ausnahme (nämlich die Honigmelone) vermindern die untersuchten Obstsorten sogar das Risiko zuckerkrank zu werden –> um bis zu 33 Prozent! Als Ursache dafür vermutet man, dass beispielsweise Chlorogensäure, die in vielen Obstsorten enthalten ist, die Zuckerverwertung im Körper spürbar verbessert.
Ganz im Gegensatz übrigens zu Fruchtsäften, denn diese erhöhen das Risiko, an Diabetes zu erkranken, im Schnitt um 8%.
Das Resveratrol aus der Haut von dunklen Weintrauben spielt dabei in jedem Fall eine tragende Rolle. So sollen die neben in Trauben auch in Heidelbeeren und Äpfel enthaltenen Anthocyanen nach Ansicht von Wissenschaftlern einen Schutz-Effekt vor Diabetes hervorrufen. Anthocyane sind sekundäre Pflanzenstoffe und gehören zu den kraftvollsten Antioxidantien. Dunkle Weintrauben enthalten deutlich mehr Antioxidantien und haben eine höhere Konzentrationen an Eisen, Kalium, Kalzium und Gerbsäuren als ihre hellen Pendants.
Die Weintraube enthält neben Wasser, lebensnotwendigen Vitaminen & Mineralstoffen auch Ballaststoffe, sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie eben Resveratrol. Dieses soll sogar krebshemmend wirken und auch einer etwaigen Arteriosklerose vorbeugt. Zusätzlich wirkt Resveratrol auch als Anti Agingmittel, da es dem Körper eine Kalorienrestriktion vortäuscht. Dadurch werden unsere Körperzellen in einen „Winterschlaf“ versetzt und altern langsamer.
Die beiden Inhaltsstoffe Resveratrol und OPC (oligomere Procyanidine) bilden generell ein unschlagbares Team und machen die Weintrauben so gesund: Sie beugen Herz- und Kreislauferkrankungen vor und helfen dabei den Cholesterinspiegel zu senken. Allerdings stecken gut ein Drittel dieser beiden wertvollen Wirkstoffe in den Kernen. Also besser nicht ausspucken!:=)
In Verbindung mit Diabetes sind es bekanntlich vor allem auch die Polyphenole, die dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel im Körper zu regulieren, und dadurch gefährliche Schwankungen des Blutzuckers nach oben und nach unten zu verhindern. Polyphenole sind natürliche chemische Substanzen, die vor allem in der Haut von roten Trauben, aber auch in Rotwein enthalten sind. Aus diesem Grund sagt man dem Rotwein seine gesundheitsfördernde Wirkung nach.
Rote oder blaue Weintrauben enthalten deutlich mehr Antioxidantien als ihre hellen Verwandten.
Weintrauben sollen das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um 12% senken! Heidelbeeren sogar um 26%!
Ich komme nicht umhin, an dieser Stelle erneut davon zu berichten, dass ich seit über 2 Jahren fast jeden Tag dunkelblaue Trauben mit Käse esse. Bekanntlich hat das meinem Blutzucker nicht geschadet…
*Quelle: Harvard School of Public Health, 20.08.2013
Ihre Berichte sind spannend und aufschlussreich. Bei den Trauben (blau und rot – beide Bio) habe ich allerdings eine gegenteilige Erfahrung gemacht. Obwohl ich mich sonst bei Süßigkeiten zurückgehalten habe, konnte ich den damals reichlich vorhandenen trauben nicht widerstehen. Leider ist mein hbaic nach ca 3 wochen stark angestiegen. Vielleicht macht es allerdings doch die menge aus.
Naja, es ist (fast) immer die Dosis, die das „Gift“ macht, allerdings würde ich anraten einige Mal den BZ 2 Stunden nach dem Trauben essen zu messen, um zu überprüfen, ob es tatsächlich die Trauben waren…