Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) führt zurzeit eine mediale Aufklärungskampagne zum Thema Diabetes und Cholesterin durch. Dieses Vorhaben ist prinzipiell sehr löblich und ich kann dem viel abgewinnen, schließlich ist es tatsächlich gerade für Diabetiker von immenser Bedeutung, auf die Cholesterinwerte zu achten. In den Artikeln ist zu erfahren, dass ungesundes Essen zur Zuckerkrankheit führen kann, und dass dieser Umstand vielen Menschen nicht bekannt ist. Genauso würden viele im Dunklen tappen, wenn es um die Zusammenhänge von Überernährung und Bewegungsmangel in Verbindung mit Diabetes geht. Die unter dem Namen „Kennen Sie Ihr Risiko“ initiierte Initiative der ÖDG hat es sich zum Ziel gesetzt, mehr Bewusstsein für die eigenen Werte (Blutzucker, Blutdruck, Cholesterin) zu schaffen und so Folgeerkrankungen besser vorzubeugen.
Persönlich kann ich bestätigen, dass unter Diabetikern Typ-2 erschreckend wenig Know How betreffend der eigenen Krankheit und der damit verbundenen, wichtigen Blutwerte vorhanden ist. Auch von der gesundheitsschädigenden Wirkung unserer typischen Zivilisationsernährung ist wenig bekannt, nur allzu sehr lässt man sich von der Werbeindustrie mit ihren netten Slogans und Webespots blenden (siehe dazu auch meinen Artikel „wir fressen uns zu Tode“). Umso mehr begrüße ich diese Initiative und unterstütze sie mit diesem Blogartikel gerne.
Allerdings wäre es wünschenswert gewesen, wenn man sich gerade in Bezug auf zu hohe Cholesterinwerte mehr den Ursachen und der Vermeidung einer Fettleber gewidmet hätte. Nur davor zu warnen ist zu wenig, zu einer ordentlichen Initiative gehört auch die Erklärung der Zusammenhänge und vor allem zielgruppengerechte Präventionsarbeit. Es wird zwar einmal mehr vor „zu fettem Essen“ gewarnt (die Light Industrie freut sich darüber) und auch der Alkohol wird an den Pranger gestellt, die jedoch am meisten unterschätzte Gefahr einer nicht alkoholischen Fettleber wird nicht einmal erwähnt! Mag es vielleicht daran liegen, dass auf der Webseite der ÖDG nach wie vor viel zu hohe Mengen „davon“ für Diabetiker empfohlen werden?
„Davon“ steht selbstverständlich für Kohlenhydrate, die nach Alkohol wohl die größten Verursacher einer vergrößerten Leber sind und somit schnurstracks in die Fänge der Zuckerkrankheit führen!
Kennen Sie eines der am häufigsten durchgeführten Experimente an Tieren? Abgesehen davon, dass ich persönlich Tierexperimente widerlich finde, zeigt dieser Versuch an Gänsen auf eindrucksvolle Art und Weise vor allem eines auf: Dass es bei der sogenannten „Stopfleber“, bei der man Gänse mit Getreide vollstopft, nicht das Fett ist, dass die Organe zum Verfetten bringt. Sondern die Mastkur mit Brot, Gebäck und Pastaprodukten, sodass man letztlich daraus „wunderbar fette“ Leberpastete produzieren kann – Mahlzeit, übrigens!
Doch was lernen wir daraus? Eine der größten Ernährungslügen der zivilisierten Menschheitsgeschichte ist die Verbreitung der Mär, dass es das Fett ist, das fett macht. Es sind vielmehr die Kohlenhydrate, die verantwortlich sind! Und was unter anderem Sportlern und ernährungsaffinen Menschen schon lange bekannt ist, wird von der ÖDG offensichtlich nach wie vor ignoriert: Zu viel Kohlenhydrate verursachen eine Fettleber und diese geht oft mit Diabetes Typ-2 einher.
Interessantes hat in diesem Zusammenhang auch Wolfgang Stremmel von der Universitätsklinik Heidelberg zu berichten: Laut dem Direktor des Zentrums für Innere Medizin führen erhöhte Fettwerte im Blut dazu, dass mehr Fett in der Leber eingelagert wird. Diese produziert dadurch vermehrt selbst Zucker, sodass bei einer aufkommenden oder bestehenden Insulinresistenz die Zuckerwerte ständig hoch bleiben können. Durch den Zuckerüberschuss im Blut wird wiederum die Leber dazu angeregt, den Zucker wieder in Fett umzuwandeln. So entsteht ein negativer Teufelskreis, der sich jedoch leicht wieder durchbrechen lässt. Nämlich mit der richtigen Ernährung und Bewegung, so wie es auch das Diabetes Ade System vorsieht. Strikte Reduktion der Kohlenhydrate, komplexe Kohlenhydrate den schnell verfügbaren vorziehen, Vermeidung von Weizen, Zucker und industriellen Fruchtzucker und am besten nach 16 Uhr gar keine Kohlenhydrate mehr.
Eine Umkehr des Teufelskreises dürfte ein Hormon namens Adiponectin bewirken, welches der Körper wieder vermehrt produziert, sobald die Leber an Fett verliert. Dieses treibt wiederum den Fettabbau weiter voran und das führt in Folge zu einer erhöhten Insulinsensibilität.
Eines steht wohl außer Frage: Die Leber spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit und hat massiven Einfluss auf unsere Zucker- und Fettwerte!