Seit meiner persönlichen Lebensstilumstellung im Jahr 2012 habe ich in etwa das gleiche Gewicht. Ich bin im Juni 1967 geboren, werde also heuer – zum Erscheinen dieses Blogartikels – 58 Jahre. Biologisch, gemessen an der Länge meiner Telomere, bin ich allerdings um über 11 Jahre jünger.
Kalorien sind nicht gleich Kalorien
Meine Figur würde ich als sportlich/schlank bezeichnen, mit Diät halten oder gar Kalorien zählen hat das alles allerdings nicht das Geringste zu tun – ganz im Gegenteil. Ich esse teilweise mehr als ich es früher tat und nehme dadurch auch mehr Kalorien zu mir. Allerdings die „richtigen“, und genau darum geht es in diesem Artikel. Kalorien sind nämlich nicht gleich Kalorien, weshalb die Nährwertangaben auf den Etiketten der verpackten Lebensmittel im Grunde auch nur sehr bedingt aussagekräftig sind. Trotzdem gelten sie noch immer als „Maß aller Dinge“, was in meinen Augen Humbug ist.
Millionen von Ärzten, Diätologen und Fitness Coaches auf der ganzen Welt verirren sich nach wie vor in einer ziemlich sinnlosen Kaloriendiskussion und übersehen dabei wesentliche Faktoren. Kalorien alleine sagen nämlich nicht wirklich viel über deren Verstoffwechslung im menschlichen Körper aus – denn Kalorien sind eben nicht gleich Kalorien, die Gleichung geht nicht auf. Das ist übrigens auch der Grund dafür, warum die so gängige Kaloriendefizit-Faustformel
„mehr Kalorien aufzunehmen als man verbraucht, bedeutet Gewichtszunahme und weniger Kalorien aufzunehmen als man verbraucht, führt zu weniger Gewicht
schlicht und ergreifend zu oberflächlich betrachtet, ungenau und fehleranfällig ist.
Gute Kalorien – schlechte Kalorien
Dabei sollte es eigentlich jedem Menschen einleuchten, dass es nicht das gleiche ist, eine Handvoll Mandeln, im Vergleich zu beispielsweise einer Handvoll Haribo Goldbeeren zu verzehren. Hierbei haben 100 Gramm Haribo Goldbeeren 343 kcal (1), während 100g Mandeln 589 kcal (2) aufweisen. Im Gegensatz zu den Fruchtgummis machen Mandeln jedoch sogar schlank, was darauf zurückzuführen sein dürfte, dass bei den Mandeln nicht das komplett enthaltende (wertvolle) Fett verdaut wird. Ein Hamburger von McDonalds (3) weist übrigens 243 kcal/100g auf, während es eine Avocado (4) auf 234 kcal/100g bringt. Es ist wohl selbsterklärend, dass diese beiden Produkte völlig anders verstoffwechselt werden.
Die Liste ließe sich beliebig lange fortsetzen, das Ergebnis wird immer ähnlich sein. Kalorien alleine sagen in Hinblick auf deren Auswirkung auf unseren Organismus herzlichst wenig aus. Während die oben aufgezeigten Beispiele wenig Zweifel daran lassen, welche Produkte gesünder sind, sollte uns hoffentlich auch der Unterschied im Hinblick auf unsere Gesundheit relativ klar sein.
Blutzucker im Fokus
Auch die Biochemikerin Jessie Inchauspé rät davon ab, Kalorien zu zählen, und sieht die Wirkung eines Lebensmittels auf den Blutzucker als entscheidenden Faktor in Bezug auf eine etwaige Gewichtszunahme- oder Abnahme. Das kommt aufgeklärten Menschen mit Diabetes natürlich bekannt vor, denn wenn auf hochglykämische Produkte verzichtet wird, vermeiden wir die gefürchteten Blutzuckerachterbahnen.
Du bist was Du isst
Persönlich ernähre ich mich seit über 12 Jahren kohlenhydratarm, dafür umso ballaststoffreicher. Selbstverständlich so naturbelassen wie möglich, hochverarbeitete Nahrungsmittel meide ich komplett. Zucker und Produkte aus Weißmehl halte ich für einen Angriff auf unsere Gesundheit und unterstelle ihnen bei dauerhafter Konsumation eine ähnliche Gesundheitsschädigung wie Alkoholmissbrauch oder Zigaretten.
Kohlenhydrate, davon Zucker
Und die „lieben Kalorien“? Achtet besser auf den Kohlenhydratgehalt und ganz speziell auf die Zeile „davon Zucker“. Lebensmittel ist nicht gleich Lebensmittel – Kalorien sind nicht gleich Kalorien. Der Mensch braucht Kalorien um zu (über)leben, allerdings die „richtigen“ Kalorien.
- https://www.deltamarkt-bremerhaven.de/kategorien/HARIBO-Goldbaren-100g-p487454139
- https://www.foodspring.at/magazine/mandeln
- https://www.mcdonalds.at/produkt/hamburger
- https://www.rewe.de/lexikon/avocado/
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