Was haben wir nicht alles schon über die schon seit längerer Zeit so angesagten Smoothies gehört! Unglaublich, was dieser neue Trend in Bewegung gesetzt hat, und die Liste der Smoothie-Fans wird immer länger. Als wahre Vitaminbomben werden sie angepriesen und ultragesund sollen sie sein! Aber stimmt das wirklich? Und können sie tatsächlich die tägliche Portion Obst und Gemüse ersetzen, die wir zu uns nehmen sollten?
Persönlich jedoch interessierte mich jedoch vor allem: Was für Auswirkungen haben Smoothies auf unseren Blutzucker? Also ging ich der Sache auf die Spur…
Nun, wie allzu oft, gibt es auch in diesem Fall keine allumfassende Antwort, und gerade in der Smoothie-Frage“ sollten wir stark differenzieren. Wie die österreichische Arbeiterkammer im Sinne des Konsumentenschutzes zu Recht kritisiert, ist der Griff zum „gesunden“ Smoothie aus dem Supermarktregal mit Vorsicht zu genießen! Warum?
Der geübte Leser dieses Blogs ahnt sicher schon, es ist der Zucker, der uns einmal mehr den Spaß und Genuss am Smoothie ganz gehörig vermiest. Sage und schreibe bis zu 20 Stück (!!!) Würfelzucker enthalten die im Test der Arbeiterkammer Niederösterreich entlarvten Übeltäter. Regelrecht „Wölfe im Schafspelz“ sind sie, die angeblich so gesunden Supermarkt-Smoothies. Diese ungesunden Smoothie-Varianten werden nur noch von den Smoothies der Fast-Food Ketten Burger King und McDonalds geschlagen, deren offene Smoothies den höchsten Zuckergehalt aufweisen können.
Eine aufschlussreiche Liste dazu gibt es auf der Webseite der AKNÖ, unter: Tests und Preisvergleiche Smoothies
Erschreckend und verantwortungslos, das ist zumindest meine persönliche Meinung dazu!
Natürlich geht es auch anders, am besten man bereitet sich das sogenannte Ganzfruchtgetränk (so die Übersetzung aus dem Englischen) selbst zu. Mittlerweile gibt es unzählige Rezepte, es sollte also nicht allzu schwierig sein, die persönlichen Favoriten darunter aufzuspüren.
Für mich persönlich war der Zugang zum Smoothie nicht nur eine völlig neue Erfahrung (bis jetzt hatte ich mich diesem Trend erfolgreich widersetzt), sondern vielmehr eine große Chance. Ich bin nämlich seit jeher ein großer Gemüse und Salatverweigerer, keinen Bissen konnte ich davon „hinunterwürgen“ und enthielt meinem Organismus dadurch vermutlich ein paar Vitamine, die er eventuell benötigte. Deshalb gab ich mir einen Ruck, und seit ein paar Tagen steht das Schmuckstück in meiner Küche: Mein erster Smoothie- Apparat! Meine große Chance, endlich auch mal Salat zu essen. Oder eigentlich zu trinken, wenn man es genau nimmt:=)
Damit ich ja nicht auf die Idee eines Rückziehers kam, schritt ich sofort zur Tat und möchte in der Folge meine ersten beiden Rezepte (die ich selbst kreierte) veröffentlichen. Im Anschluss daran gebe ich meine blutzuckerrelevanten Tests bekannt. Beide Smoothies habe ich statt des Mittagessens verwendet und jeweils ca. ½ Liter davon getrunken.
1. MB Smoothie-Variante
- 1 Apfel
- 1 Handvoll Heidelbeeren
- 1 Handvoll Erdbeeren
- ½ Kopfsalat
- 1 grüne Banane
- 1-2 TL Kokosöl
- 1-2 TL Mandelmus
- ½ Liter Wasser
Nach Belieben mit 1-2 TL Eryfly oder Koksblütenzucker süßen
Und für diejenigen unter uns, die es gerne ein wenig bitterer haben:
2. MB Smoothie-Variante
- 1 Birne
- 1 Handvoll Erdbeeren
- 1 Handvoll Heidelbeeren
- 1 geschälte Grapefruit (besser auch die Haut so gut wie möglich mitentfernen)
- 1 Handvoll dunkelblaue Weintrauben
- 1-2 TL Traubenkernöl
- Eine kleine Prise Ingwer
- 1 Handvoll Paranüsse
- ½ TL Zimt
- ½ Liter Wasser
Nach Belieben mit 1-2 TL Eryfly oder Koksblütenzucker süßen
Ergebnis meiner subjektiven „Blutzuckerbeobachtung:
Beim ersten Smoothie hat sich der vor dem Essen gemessene Blutzucker im Vergleich zum postprandialen Blutzucker tatsächlich gar nicht verändert!
Nach Verzehr des zweiten Smoothie stieg der Blutzucker um moderate 25mg/dl, allerdings hatte ich da aus Zeitgründen bereits nach ca. 50 Minuten gemessen, anstatt die vollen 2 Stunden abzuwarten.
Das werden nun wieder ein paar fachlich auf ihren Paradigmen festgenagelte Personen bestimmter Berufsgruppen nicht fassen können. Bei näherer Betrachtung erscheint es jedoch den Kennern des Diabetes Ade Systems weitaus weniger überraschend, sind doch in beiden Smoothie-Varianten „blutzuckerfreundliche Substanzen“ vorhanden, deren Effekte wir alle nur zu gut kennen!
Fazit:
Smoothies, selbst zubereitet, sind ab und zu genossen bestimmt ein würdiger Ersatz für „herkömmlich verzehrtes“ Obst und Gemüse. Und zwar immer dann, wenn wir die illusorischen Empfehlungen von bis zu 5 Portionen Obst und Gemüse täglich (wer schafft das schon?) nicht erreichen. Man sollte jedoch bei aller „Euphorie“ nicht vergessen, dass es sich selbst beim gesunden, eigenfabrizierten Smoothie trotz allem um eine gehörige Portion Fruchtzucker handelt. Und auch wenn es sich hierbei um natürliche Fruktose handelt, ist zu viel davon schlecht für die Leber (siehe dazu auch meinen Artikel über Fruktose und die nichtalkoholische Fettlebererkrankung = NAFLD).
Meine persönliche Empfehlung ist, dass man ab und zu statt eines „normalen Essens“ einen selbst zubereiteten Smoothie in den Ernährungsplan einbauen sollte. Wie so oft ist auch in diesem Fall „das Maß die Kennzahl aller Dinge“!