
Da dieser Blog in erster Linie Informationen für Diabetiker und deren Angehörige zur Verfügung stellt, soll auch einmal detailliert auf die wesentlichen Risikofaktoren eingegangen werden, die Diabetes begünstigen.
1. Riskante Ernährung
Darüber wurde in diesem Blog schon ausführlich geschrieben, bestimmte Ernährungsgewohnheiten begünstigen eindeutig die Entstehung von Diabetes Typ 2. Dabei sind es gewisse Nährstoffe und Lebensmittel, die das Diabetesrisiko beeinflussen. Ein wesentlicher Faktor dabei ist bekanntlich die Kohlenhydrataufnahme, aber auch die Fettqualität hat Einfluss auf die Entwicklung von Diabetes.
Während eine ballaststoffeiche Ernährung, wie z.B. Obst & Gemüse, vor Diabetes schützt, ist Alkohol ein „gefährlicher Treiber“ der Insulinresistenz. Da Alkohol große Energiemengen liefert, trägt er sowohl zu Übergewicht wie auch zur Entstehung der Fettleber bei.
- Übergewicht
Neben dem generellen Übergewicht erhöht vor allem vermehrtes Fettgewebe im Bauchraum (viszerales Fett) das Diabetes Risiko. Sie haben ja sicherlich schon vom metabolischen Syndrom* gehört. Eine in Boston durchgeführte Studie namens MELANY (Metabolic, Lifestyle and Nutrition Assesment in Young Adults) wies eindeutig nach, dass sich das Diabetesrisiko signifikant mit zunehmendem Übergewicht erhöht. Teilweise wird übrigens das Übergewicht bereits im Mutterleib bestimmt. Ist nämlich der Fötus mit bestimmten Nährstoffen über- oder unterversorgt, führt das später unter Umständen zu Adipositas und Diabetes Typ 2. Daher ist es so wichtig, dass sich bereits die Mutter gesund ernährt, und über die Muttermilch die richtigen Nährstoffe weitergibt. Fastfood, Zucker & Weißmehl gehören sicher nicht dazu.
- Bewegungsmangel
Bewegungsmangel und verminderte Muskelmasse sind wesentliche Risikofaktoren für die Entstehung (und den Verlauf) von Diabetes Typ 2. Bewegungsmangel verstärkt vor allem bei den Muskelzellen die Insulinresistenz. Um diese zu überwinden, schüttet unser Körper vorerst noch mehr Insulin aus, was zu einer ungünstigen Spirale führt. Wenn man dem nicht rechtzeitig entgegenwirkt, erschöpft schlussendlich die körpereigene Insulinproduktion.
- Genetik
Die Genetik spielt beim Diabetesrisiko weit weniger eine Rolle, als man es uns immer weismachen möchte. Man kennt 40 Genorte, die mit Diabetes Typ 2 in Zusammenhang stehen sollen. Betroffen von Genveränderungen sind die Glukosebildung in der Leber, die Funktionalität der Betazellen, die Zuckeraufnahme in der Zelle, die Fettsäurefreisetzung im Fettgewebe, und auch die Insulinresistenz der Muskulatur. Ein erhöhtes Diabetesrisiko tritt jedoch erst dann auf, wenn mehrere dieser Genveränderungen eintreffen. Die moderne Wissenschaft weiß heute, dass nur ein geringer Anteil der lebenslangen Gesundheit durch genetische Veranlagung bestimmt wird. Wie gesund ein Mensch im Alter ist, wird großteils metabolisch (durch die Stoffwechselwege) und von Umweltfaktoren beeinflusst.
- Rauchen
Dass Rauchen ungesund ist, weiß mittlerweile wirklich jeder. Ich selbst war viele Jahre starker Raucher und bin unendlich froh, dass ich mir dieses Laster abgewöhne konnte. Der Zusammenhang mit Diabetes wurde mir allerdings erst später klar, und genau belegt, WARUM Rauchen die Entstehung von Diabetes begünstigt, hat man auch noch nicht zur Gänze geklärt. Dass es jedoch so ist, gilt als unbestritten. Man vermutet bestimmte Substanzen, wie Kohlenmonoxid und natürlich Nikotin, die sowohl negativ für die Bauchspeicheldrüse wie auch für die Insulinrezeptoren sind. Dass Rauchen außerdem die Freisetzung von freien Radikalen erhöht und oxidativen Stress verursacht, ist hinlänglich bekannt.
- Medikamente
Eigentlich unglaublich, aber leider wahr – zahlreiche Medikamente fördern die Entstehung von Diabetes Typ 2 und verschlechtern sogar eine bestehende Diabetes Erkrankung. Bekannt sind diese Risiken bei blutdrucksenkenden Medikamenten (Betablocker), bei Antidepressiva, bei harntreibenden Medikamenten, und ganz speziell bei Kortison (auch bei inhalativen Glukokortikoiden). Man kennt sogar Fälle, bei denen die Antibabypille die Entstehung von Diabetes Typ 2 begünstigt haben soll.
- Ich persönlich wundere mich immer wieder, warum es der Pharmaindustrie mit all Ihren Milliarden nicht und nicht gelingt, Medikamente zu entwickeln, die nicht gleichzeitig andere Krankheiten (mit)verursachen!?
- Stress
Die Stresshormone Adrenalin und Kortisol erhöhen neben Blutdruck und Puls auch den Blutzuckerspiegel. Diabetiker haben in Stresssituationen daher oft mit schlechten Blutzuckerwerten zu kämpfen. Laut einer Studie aus Schweden konnte nun auch der Zusammenhang von Stress und dem Entstehen einer Diabeteserkrankung nachgewiesen werden. Die Autoren der Studie empfehlen daher zur Diabetesvorsorge Präventivmaßnahmen gegen Stress.
- Schlafstörungen
Unser Körper schüttet bei einem gestörten Schlaf-Wachrhythmus vermehrt Stresshormone aus, und diese fördern die Insulinresistenz. Schlechter Schlaf begünstigt daher nachweislich die Entstehung von Diabetes. Zudem ist seit längerem bekannt, dass Schnarchen und Atemstillstände während des Schlafs zusätzlich das Diabetes Risiko erhöhen.
*Metabolisches Syndrom (= Tödliches Quartett): Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen