Wenn ich, als bekennender Vertreter einer ausgewogenen Mischkosternährung, meine Zeit einem der beliebtesten Nahrungsmittel der „Veganer Szene“ widme, dann darf man gespannt sein…
Mehr oder weniger zufällig stieß ich auf eine Packung Tofu, der übrigens aus Sojabohnen (=Bohnenquark/Bohnenkäse), Meersalz mit Nigari (=Meeresmineral) und Wasser hergestellt wird. „To“ steht dabei für Bohne und „fu“ für gerinnen.
Beliebt ist der Fleischersatz bei Vegetariern/Veganern vor allem auch deshalb, weil Soja sehr eiweißreich ist und sowohl Ballaststoffe wie auch Vitamin-B, Folsäure und essentielle Mineralstoffe beinhaltet.
Den Artikel schreibe ich primär, um ein wenig dem Unsinn auf den Grund zu gehen, den ich über Tofu in einigen Diabetikerforen gelesen habe. Dort kam es aufgrund etwas eigenartig anmutender Warnungen und Verbote mancher Diabetes-ErnährungsberaterInnen vor Tofu zu großen Verunsicherungen. So entnahm ich zum Beispiel folgenden User-Kommentar aus einem Diabetiker-Portal:
„ich esse auch gerne mal Tofu und Soja, das wird bei der Beratung jetzt auch geradezu verteufelt…. versteh ich nicht, ist das denn jetzt doch nicht mehr so gesund??“
Das persönliche Tofu-Experiment
Mein erster Tofu wurde selbstverständlich aus genetisch nicht veränderten Sojabohnen hergestellt, der Shop in dem ich meinen ersten Tofu erstanden habe, ist absolut vertrauenswürdig.
Schon allein aufgrund seines niedrigen Kalorien-und Kohlenhydratgehalts eignet sich Tofu aus meiner Sicht hervorragend als Teil einer „stoffwechseloptimierten“ Ernährung und ist deshalb auch für DiabetikerInnen absolut empfehlenswert. Mit gerade mal 76g Kalorien und einem Kohlenhydratanteil von nur 1,9g /100g ist frischer Tofu wahrlich ein Sparefroh, im positiven Sinne!
Ungewürzt schmeckt er allerdings nach gar nichts. Daher rate ich dazu den Tofu zuerst in Streifen zu schneiden und ihn danach, unter Beigabe einer schmackhaften Gewürzmischung, in Kokosöl heraus zu braten. Wer so wie ich Kokosnussprodukte gerne mag, der kann auch noch Kokosmilch hinzufügen, dazu eignen sich hervorragend indische Gewürze wie Kurkuma und Bockshornklee.
Und nun der eigentliche Grund für diesen Blogartikel
Ich bin schlichtweg begeistert! 2 Stunden nachdem ich den ersten Tofu meines Lebens genossen habe, überprüfte ich selbstverständlich meinen Blutzucker, und… hatte sage und schreibe einen niedrigeren Blutzuckerspiegel als vor dem Essen. Diesen Effekt kenne ich normalerweise nur von resistenter Stärke und einigen meiner geschätzten „Blutzuckerkiller“ – ich war offen gesagt überrascht und mehr als angetan. Solcherart angespornt habe ich die Woche darauf das Ganze nochmal gekocht, nun mit einem geräucherten Tofu. Auch diesmal waren die Ergebnisse sensationell! Tofu hat meine persönliche Prüfung mit Bravour bestanden und wird somit fixer Bestandteil meines eigenen Ernährungsplans. Er schmeckt nicht nur gut, sondern unterstützt den von mir präferierten Ansatz einer Lifestyle-Therapie bei Diabetes Typ-2 ausgezeichnet!
Natürlich habe ich mich der Vollständigkeit halber auch auf die Suche nach „gesamtgesundheitlichen Aspekten“ gemacht und würde beim Kauf von Sojaprodukten ausschließlich zu Bio-Produkten raten. Sobald auf dem Produkt Zutaten wie Sojaproteinisolate, Sojaproteinkonzentrate oder TVP aufgelistet sind, würde ich die Finger davon lassen. Zudem empfehle ich, eher zu fermentierten Sojaprodukten zu greifen und eine wöchentliche Verzehrmenge von 200g bis 300g nicht zu überschreiten. Sojaprodukte enthalten nämlich sogenannte Phytoöstrogene, hormonähnliche Stoffe, die den menschlichen Geschlechtshormonen (Östrogenen) ähneln. Aus eben jenem Grund sollten Kleinkindern und Säuglingen übrigens keine Produkte verabreicht werden, die Soja beinhalten.
Das Fazit betreffend Phytoöstrogene fassen die amerikanischen Forscherinnen Heather Patisaul und Wendy Jefferson folgendermaßen zusammen: „Ob sie nützlich oder schädlich sind, kann am Ende von Alter, Gesundheitszustand, Menge des Konsum und sogar der Beschaffenheit der Darmflora abhängen“. Und generell zu Soja: „Für den typischen Konsumenten sei es wohl unnötig, sich wegen Sojaprodukten Sorgen zu machen“.*
*Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3074428/