In den letzten Wochen stand ich aufgrund diverser Medienberichte wieder einmal vermehrt in Kontakt mit zahlreichen Diabetikern Typ-2, die mich entweder anschrieben, anriefen, oder mich persönlich aufgrund eines Workshops oder Seminars kennenlernten. Für mich selbst bedeutet dieser rege Austausch, neben der Freude, nette Menschen kennen zu lernen, auch immer wieder eine Erweiterung und Bereicherung meines eigenen Erfahrungsschatzes. Denn woher sollte ich mehr authentische Informationen erhalten, als direkt von „der Front“? Von jenen Menschen, die oft einen ähnlichen Weg hinter sich haben, wie ich selbst – leider nicht immer mit gleich guten Entwicklungen. Ein Umstand, den ich sehr bedauere und dem ich auf den Grund gehen wollte…
Meine LeserInnen wissen sehr gut, dass eines der essentiellsten Erfolgsfaktoren einer selbstbestimmten Eigentherapie bei Diabetes Typ-2 die ständige Kontrolle der Blutzuckerwerte ist. Woher sonst sollte man schließlich in Erfahrung bringen, wie man die zuvor gegessene Mahlzeit verstoffwechselt hat? Und wesentliche Schlüsse daraus ziehen?!
Weitaus weniger bekannt ist jedoch die Tatsache, dass man den Grad seiner Insulinresistenz bestimmen lassen kann. Eine recht zuverlässige Methode dafür ist, den sogenannten C-Peptid Wert im Rahmen einer Blutuntersuchung im Labor überprüfen zu lassen. Diesem Umstand habe ich ein eigenes Kapitel in meinem Buch gewidmet und auch in diesem Blog ist darüber nachzulesen. Wenn ich nun behaupte, dass ich in den letzten 2 Monaten in etwa 400 bis 500 Gespräche mit Diabetikern geführt habe, übertreibe ich ganz sicher nicht.
Beim Erläutern der eigenen Situation hatten nahezu alle Gespräche ein verbindendes Element: starke Verunsicherung! Und dazu keine Ahnung, wo man eigentlich selbst „stand“. Auf Nachfragen musste ich des Weiteren feststellen, dass KEIN EINZIGER der betroffenen zuckerkranken Menschen auch nur im Geringsten eine Ahnung darüber hatte, ob die eigene Bauchspeicheldrüse noch Insulin produziert. Und natürlich auch nicht, dass man diese lebensnotwendige Funktion überprüfen lassen kann! Ich erspare mir nun sämtliche Kommentare darüber, warum das so ist, stelle mir jedoch die berechtigte Frage, warum dieser, für mich persönlich maßgeblichste Faktor, nicht von Haus aus standardmäßig überprüft wird?
Zu wissen, ob die eigene Bauchspeicheldrüse noch ausreichend Insulin produziert, ist in meinen Augen das ALLERWICHTIGSTE, denn schließlich kann mir dieser Umstand den entscheidenden „Kick“ geben, meine Diabeteserkrankung zu besiegen und das Schicksal im eigenen Interesse selbst in die Hand zu nehmen! Für mich selbst war es damals so, und ich bin überzeugt, dass es auch für die Mehrzahl aller Diabetiker vom Typ-2 so sein würde! Denn Insulinresistenz ist reversibel und deshalb ist auch Diabetes Typ-2 reversibel, und aus diesem Grund ist die Zuckerkrankheit in meinen Augen auch nicht unheilbar! Punkt und basta!
Neben dem C-Peptid Wert ist auch der HOMA-Index ein weiterer zuverlässiger Indikator zur Bestimmung der Insulinresistenz. Es ist eine einfache Methode, mittels eines mathematischen Modells sowohl die Insulinresistenz wie auch die Funktion der Betazellen errechnen zu können. Ermittelt wird der Homeostasis Model Assessmentes – Index anhand des Nüchternblutzuckers und des Nüchterninsulinspiegels. Dazu wird eine Blutprobe nach 12 Stunden Nahrungskarenz, im nüchternen Zustand, benötigt.
Folgende Formel kommt dabei zur Anwendung:
HOMA-Index = Insulin (nüchtern, µU/ml) x Blutzucker (nüchtern, mmol/l) / 22,5
oder
HOMA-Index = Insulin (nüchtern, µU/ml) x Blutzucker (nüchtern, mg/dl) / 405
Bewertung:
HOMA-Index | Interpretation |
≤1 | normal |
>2 | Hinweis auf eine Insulinresistenz |
>2,5 | Insulinresistenz sehr wahrscheinlich |
>5,0 | Durchschnittswert bei Typ 2-Diabetikern |
Einen Rechner zur „HOMA-Index Ermittlung“ anhand der eigenen relevanten Labordaten kann man sich kostenlos unter folgendem Link downloaden: http://www.dtu.ox.ac.uk/homacalculator/download.php
Fazit: Für welche Methode Sie sich auch entscheiden, lassen Sie unbedingt Ihre Insulinresistenz bestimmen, es ist die Basis und zugleich Ihr Fundament für einen erfolgreichen Kampf gegen Diabetes Typ-2. Wenn Sie den Kampf gewinnen möchten, ist es unerlässlich, Eigenverantwortung für sein Tun zu übernehmen. Vergessen Sie nicht: Wissen ist Macht, und niemand kann so viel über die Zuckerkrankheit herausfinden wie Sie selbst!