Im menschlichen Darm treiben sich rund 400 Billionen Bakterien herum, denen wir unsere natürliche Darmflora verdanken und die von immenser Bedeutung für unsere Gesundheit sind. Sie beeinflussen unser Immunsystem und sind laut wissenschaftlichen Erkenntnissen für die Entstehung von Übergewicht und Diabetes zumindest mitverantwortlich. Sie können jedoch auch, laut Erkenntnissen von internationalen Forschungen der Universitäten in Bern und Toronto(1), die Produktion spezieller Hormone anregen, welche Diabetes stoppen.
Diverse Untersuchungen der letzten Jahre weisen vermehrt auf den Zusammenhang zwischen unserer Darmflora und Übergewicht, sowie Diabetes hin. So wurde zum Beispiel festgestellt, dass es bei Übergewichtigen im Vergleich zu normalgewichtigen Menschen zu einem Ungleichgewicht des Darmmikrobioms kommt. Ein Mangel an Probiotika kann sogar zu einer Insulinresistenz und Diabetes führen. Durch Gewichtsabnahme kann jedoch wieder ein Normalzustand in der Zusammensetzung der Darmbakterien erreicht werden, was sich wiederum auf die Insulinempfindlichkeit positiv auswirkt.
In Österreich setzt sich an der Med Uni Graz(2) ein Forschungsteam mit dieser Thematik auseinander und untersucht dabei, ob man mittels Veränderung des Darmmikrobioms unter Umständen die Entwicklung einer Diabetes Typ-2 Erkrankung aktiv beeinflussen kann. Und ob man mittels spezieller Probiotika sowohl Übergewicht, wie auch Blutzuckereinstellung und Insulinreaktion steuern könnte.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Probiotika als Mikroorganismen, die in bestimmten Mengen die Gesundheit unterstützen.
Laut Dr. Nanette Schloot vom Deutschen Diabetes Zentrum in Düsseldorf wurde im Zuge einer diesbezüglichen Studie(3) festgestellt, dass sich bei Typ-2 Diabetikern, die über einen Zeitraum von 4 Wochen das natürliche Milchsäurebakterium Lactobacillus acidophilus (kann Zucker zu Milchsäure umwandeln) erhielten, die Insulinempfindlichkeit der Betazellen signifikant verbessert hat.
:arrow: Diesbezügliche Forschungsergebnisse lassen also hoffen, dass es in nicht allzu weiter Ferne spezifische Probiotika geben wird, die der weiteren Verbreitung von Übergewicht und Diabetes Einhalt gebieten könnten
:idea: Probiotika sollte man nicht mit Präbiotika verwechseln. Während Probiotika Bakterienstämme sind, bezeichnet man Präbiotika als spezifische, nicht verdauliche Kohlenhydrate wie zum Beispiel Inulin, das unter anderem auch in Topinambur und Pastinaken vorkommt.
Für eine gesunde Darmflora benötigen wir beide Namensvettern, nämlich sowohl die Bakterienstämme (Probiotika) wie auch die unverdaulichen Ballaststoffe (Präbiotika), die den Darmbakterien als fermentierbares Substrat zu Verfügung stehen.
Quellen: