Dieser Artikel wurde teilweise von Frau Mag. Katharina Smutny verfasst, die sich als Psychologin unter anderem auf Anti-Stress-Training spezialisiert hat.
Diabetiker, die seit Jahren an der Zuckerkrankheit leiden, haben ein signifikant höheres Risiko, Depressionen und Angstzustände zu entwickeln, als Nichtdiabetiker. Durch spezielle Atem- und Meditationsübungen lassen sich Depressionen und Ängste besser in den Griff bekommen und ein oftmals vorhandener Stresspegel rapide senken.
Dass lang andauernder Stress die Entstehung von Diabetes begünstigen kann und eine bestehende Erkrankung beeinflusst, ist bereits durch einige Studien nachgewiesen worden. Das führt zu dem Umkehrschluss, dass eine bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Stressniveau und eine Stressreduktion sinnvoll sein müssen. Dieser Zusammenhang, und vor allem der positiven Effekt einer Stressreduktion auf eine bestehende Diabetes-Erkrankung, wurden in einer Studie veröffentlicht.
Die sogenannte Heidelberger Diabetes und Stress-Studie ist die erste kontrollierte klinische Studie, die den Effekt von Stressreduktion auf Diabetiker untersucht. Die Ergebnisse der Studie wurden nach einer Erhebungs-Dauer von 1 Jahr veröffentlicht. Die Teilnehmer der Studie nahmen an einem 8-wöchigen Anti-Stress-Programm teil. Dort erhielten sie Informationen über den Umgang mit Stresssituationen und absolvierten unter anderem Übungen aus der Meditation, Atemtraining und Selbst-Reflexion. Dabei lernten die Teilnehmer nicht nur auf die Wahrnehmung ihrer Körpersignale zu achten, sondern eigneten sich auch Techniken wie Meditation und Achtsamkeit an, welche ihnen halfen, ihr Stressniveau positiv auszugleichen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer des Anti-Stress-Programms nach 1 Jahr weniger depressiv waren, zudem ließ sich ein niedrigerer Blutdruck klar nachweisen. Generell fühlten sich alle Studienteilnehmer auch allgemein körperlich fitter. Die beteiligten Ärzte resümierten, dass regelmäßige Anti-Stress-Programme die psychische Situation von Diabetikern verbessern können. Außerdem wurde das Programm von den Teilnehmern als mehrheitlich positiv eingeschätzt, sie beschrieben eine positivere Einstellung zur Erkrankung und eine erhöhte Aufmerksamkeit und Bewusstheit. Zusätzlich litten die Teilnehmer nach der Gruppentherapie seltener an Depressionen als zuvor (Diabetes Care 2012; 35: 945).
Resümee dieser (und weiterer) Studien ist also, dass gerade auch Diabetiker auf ihr Stressniveau achten sollten und – optimaler Weise – Techniken erlernen sollten, um langfristig und effizient ihren Stresshaushalt zu managen.
Faude-Lang, V., Hartmann, M., Schmidt, E.M., Humpert, P.M., Nawroth, P., Herzog, W. (2010). Akzeptanz- und achtsamkeitsbasiertes Gruppenkonzept für Patienten mit fortgeschrittenem Diabetes Typ 2: Konzept und praktische Erfahrungen. PsychotherPsych Med. 2010;60:185-189.
Hartmann, M., Kopf, S., Kircher, C., Faude-Lang, V., Djuric, Z., Augstein, F., Friederich, H.C., Kieser, M., Bierhaus, A., Humpert, P.M., Herzog, W., Nawroth, P.P..(2012) Sustained effects of a mindfulness-based stress-reduction intervention in type 2 diabetes patients: Design and first results of a randomized controlled trial (the HEIDIS-Study). Diabetes Care published ahead of print February 14, 2012, doi:10.2337/dc11-1343
Petrides, P & Napp-Mellinghoff, S. (1977). Diabetes und Stress-Situationen (Operationen, Infektionen, sonstige Stress-Situationen). Verlag: Springer.