Vor Kurzem fragte mich eine Blogleserin, ob mir der Zusammenhang zwischen der Verbindung einer Parodontose und Diabetes bekannt sei und wollte meine Meinung dazu erfahren. Ich musste gestehen, dazu nur so viel zu wissen, was mir aus der Literatur bekannt ist. Persönlich hatte ich dazu tatsächlich nicht allzu viel Expertise.
Wer mich kennt weiß, dass mir dieser Umstand natürlich keine Ruhe ließ, und wie das Schicksal so will, lernte ich kurz darauf eine absolute Koryphäe auf diesem Gebiet kennen. Wenn es sein soll, begegnen sich wohl tatsächlich die richtigen Leute zur richtigen Zeit, aber dazu später.
Parodontitis, etwas veraltetet auch als Parodontose bezeichnet, ist eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparats, von welcher bedeutend mehr Menschen betroffen sind, als man glauben sollte. Im Erwachsenenalter tritt die Infektionskrankheit mit einer Häufigkeit von mehr als 80 Prozent auf, sie verursacht kaum Beschwerden und bleibt so fatalerweise lange unbehandelt. Sollten Sie öfters von Zahnfleischbluten betroffen sein, gerötetes Zahnfleisch lokalisieren oder freiliegende und empfindliche Zahnhälse entdecken, gehören Sie wohl auch zur Gruppe von Menschen, die von der unterschätzten Entzündungskrankheit betroffen sind.
Man weiß heute, dass Menschen mit Parodontitis ein ca. 3,5-mal höheres Risiko aufweisen, an Diabetes zu erkranken, als Personen, die nicht davon betroffen sind. Zusätzlich verursachen sogenannte Entzündungsmediatoren, welche im Zuge einer chronischen Parodontitis im Blutkreislauf freigesetzt werden können, eine verminderte Wirkung des Insulins an den Zellrezeptoren und führen so zu einem höheren Blutzuckerspiegel.
Umgekehrt begünstigt eine vorhandene Diabeteserkrankung die Entstehung von Parodontitis, was wohl mit einer schlechten Blutzuckereinstellung in Zusammenhang steht. Man kann also sagen, dass sich Diabetes und Parodontitis gegenseitig „befruchten“, denn wie schon weiter oben beschrieben, führt Parodontitis zu schlechteren Blutzuckerwerten. Übrigens auch bei Menschen, die nicht zuckerkrank sind.
:arrow: Die gute Nachricht ganz zum Schluss: Eine erfolgreiche Parodontitis-Therapie kann die Blutzuckereinstellung verbessern und schlägt so unter Umständen „2 Fliegen mit 1 Klappe“!
Wie bereits erwähnt, durfte ich vor Kurzem eine Spezialistin auf diesem Gebiet kennenlernen, die mich letztlich zu diesem Artikel inspiriert hat. Da wir auch im Bereich Präventionsarbeit und Diabetes Typ-2 in Zukunft zusammenarbeiten möchten, werde ich die Topmedizinerin in Kürze einladen, an dieser Stelle einen Gastartikel zu verfassen.
Dranbleiben lohnt sich also… ;-)