In diesem Blogartikel widme ich mich einem Thema, das kontroversieller nicht sein könnte – dem Alkoholgenuss. Mich persönlich tangiert dieses Thema nur noch peripher, wie man so schön sagt. Denn als ich zum Rauchen aufhörte, hat mir der Alkohol auch nicht mehr geschmeckt, und somit habe ich seit bald 3 Jahren kein Tröpfchen mehr angerührt. So eine Spaßbremse, werden Sie jetzt denken…:=)
Aber ich bin ja nicht weltfremd, und so weiß ich, dass ein gutes Tröpfchen für so manchen von uns als absolut unverzichtbar gilt – daher machte ich mich „auf die Reise“, um die Wahrheit über den Alkoholgenuss und dessen Auswirkungen bei Diabetes herauszufinden.
Wussten Sie zum Beispiel, dass Alkohol kurzfristig den Blutzucker sogar senkt? Nein? Ist aber so, denn normalerweise setzt die Leber Zucker aus ihrem Speicher ins Blut frei. Da der Genuss von Alkohol diesen Prozess hemmt, sinkt der Blutzuckerwert in Folge. Der morgendliche Nüchternzucker ist bekanntlich stark abhängig von der Zuckerproduktion in der Leber. Dadurch kann es in der Früh, nach Zufuhr von viel Alkohol, sogar zu einer Unterzuckerung kommen. Nach dem „Trinkgelage“ ist nämlich unsere Leber intensiv damit beschäftigt, den Alkohol abzubauen. Das Risiko ist übrigens auch dann besonders hoch, wenn der Alkohol auf leeren Magen oder nach körperlicher Anstrengung (auch Sport) genossen wird – also Vorsicht bitte!
Alkohol hat fast genauso viele Kilokalorien wie Fett. Denn Alkohol entsteht durch Fermentation von Zucker. Nicht zuletzt deshalb sollte man eigentlich die Einnahme alkoholischer Getränke in Kombination mit einer fettreichen Mahlzeit weitgehend vermeiden. Gerade Diabetiker sollten die „Kalorienbombe“ Alkohol sowieso nur mit Vorsicht genießen. Wie wir wissen, senkt Übergewicht die Insulinempfindlichkeit der Zellen und steigert den Insulinbedarf des Körpers.
Es ist übrigens ein weitverbreitetes Märchen, dass ein kleines Schnäpschen nach dem Essen gut für die Verdauung ist. Das „Wohltuende“ daran resultiert ausschließlich aus der kurzfristigen Mehrdurchblutung. Der Stoffwechsel arbeitet deshalb keinesfalls besser – ganz im Gegenteil, der Alkohol hemmt die Verdauungsenzyme und diese Hemmung verlangsamt sämtliche Verdauungsprozesse. Nach dem Essen könnte man jedoch z.B. einen Espresso trinken, denn Koffein fördert die Verdauung tatsächlich!
Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist es jedoch nicht egal, WELCHEN Alkohol man trinkt, denn z.B. speziell der Rotwein scheint aufgrund seiner Inhaltsstoffe die Blutgefäße vor Arterienverkalkung zu schützen. Und das kann bekanntlich ja gerade beim Diabetiker zum Problem werden. Wein enthält mit seinen Polyphenolen hochwirksame Antioxidantien, die aggressive freie Sauerstoffradikale unschädlich machen können. Der Grund dafür ist primär dem in den Traubenschalen enthaltenen Resveratrol zuzuschreiben. Dass Rotwein dabei eine in etwa 20-fach höhere Polyphenolkonzentration als Weißwein hat, liegt daran, dass für Rotwein die ganze Traube samt der Schale gepresst wird. Abgesehen davon besitzt Rotwein, im Gegensatz zu Weißwein, zusätzlich zum Resveratrol auch Anthocyane, die zu den stärksten Antioxidantien überhaupt gehören. Der gesundheitliche Nutzen von Rotwein ist daher bedeutend höher, als der von Weißwein!
Folglich kann Rotwein in Maßen (1/4 Liter/Tag) sogar förderlich für die Gesundheit sein – vorausgesetzt natürlich, dass etwaig eingenommene Medikamente sich mit dem Alkohol „vertragen“.
Bier dagegen enthält neben seinen rund 4% Alkohol auch eine Menge rasch resorbierbarer Kohlenhydrate – daher bitte mit Vorsicht genießen. Der glykämische Index von Bier ist übrigens 110 – und somit sogar höher als der von Traubenzucker! Aber selbst Bier hat seine Vorteile, so lösen sich oft Nierensteine ganz von selbst, wenn kurzzeitig viel Bier getrunken wurde. Angeblich können bestimmte Biersorten sogar einen Herzinfarkt verhindern?! Laut Studien leider allerdings auch Krebserkrankungen begünstigen und süchtig machen, zumindest wenn man es regelmäßig trinkt.
Fazit: In Anbetracht der Fakten würde ich persönlich eindeutig den Rotwein bevorzugen, in Maßen dürfte er tatsächlich gesundheitsfördernd sein, und auch bei Diabetes zumindest nicht schaden.
Bier hat auch noch den Nachteil, dass es hormonell wirkt. Auch die Hormone haben Auswirkungen auf den Insulinspiegel. Der Bierbauch kommt auch nicht zufällig zustande.