Hand auf´s Herz, wem ist die Wirkungsweise des lebensnotwendigen Hormons Insulin tatsächlich bekannt, und wer kennt eigentlich dessen Gegenspieler, das Glukagon? Wofür sind die beiden Peptidhormone zuständig und wo werden sie gebildet?
Beide Hormone werden in den sogenannten Langerhans’schen Inselzellen der Bauchspeicheldrüse gebildet, wobei Insulin als „Transportmittel“ für die primär aus Kohlenhydraten umgewandelte Glucose dient. Umgangssprachlich sagt man gerne „das Insulin bringt den Zucker in die Zellen“, welche die Glucose als Energielieferanten zum Überleben benötigen. Mit Zucker ist natürlich nicht der nährstofflose Haushaltszucker gemeint, sondern vielmehr Traubenzucker (=Glucose), welchen unser Körper durch die Verstoffwechslung aus Kohlenhydraten selbst produziert. Das ist unter anderem auch der Grund dafür, warum wir Menschen natürlich keinen gekauften Zucker zum Überleben benötigen. Nicht mehr als ein perfider, der Verwirrung dienender Marketinggag der Zuckerlobby, die dann in der Werbung leicht dümmlich behauptet: „Der Mensch benötigt Zucker zum Überleben“.
Insulin wirkt blutzuckersenkend, indem es durch Bindung an Insulinrezeptoren die Aufnahme der Glucose in das Leber- Muskel- und Fettgewebe ermöglicht, wo es als Energie benötigt- und in der Folge „verbrannt“ wird. Je öfter wir kohlenhydrathaltige Lebensmittel essen, desto häufiger wird Insulin ausgeschüttet, da der Blutzucker nach den Mahlzeiten dementsprechend ansteigt. Da Insulin zudem auch den Fettstoffwechsel regelt, blockiert ein Überangebot davon die Fettverbrennung und begünstigt so die Bildung von Körperfett. Fatalerweise sprechen die Zellen jedoch mit wachsender Fettmenge immer schlechter auf das körpereigene Insulin an, was wiederrum eine drohende Insulinresistenz fördert.
:idea: Insulin ist als einziges Hormon imstande, den Blutzuckerspiegel zu senken!
Glukagon gilt als Gegenspieler des Insulins, da es den Blutzucker anhebt, indem in der Leber Glykogen* abgebaut wird. Sobald der Blutzuckerspiegel, zum Beispiel im Zuge längerer Nahrungskarenz oder bei sportlicher Aktivität zu stark abfällt, wird Glukagon ausgeschüttet. Sowohl Leber wie auch Muskelzellen reagieren darauf und setzen daraufhin die als Glycogen gespeicherte Glucose frei. à Der Blutzuckerspiegel steigt wieder an.
:idea: Glukagon verhindert auf diese Weise auch Unterzuckerungen, da das Hormon üblicherweise bei einem Blutzuckerspiegel von unter 60mg/dl freigesetzt wird.
*Glykogen ist ein Speicherstoff, der im Zuge der sogenannten Glykogen Synthese aus Glucose gewonnen wird. Es kann die Glucose-Versorgung des Menschen für circa 8 Stunden aufrechterhalten.
:arrow: Mechanismus: Bei niedrigem Blutzuckerspiegel kommt es in der Bauchspeicheldrüse zur Ausschüttung von Glukagon, sobald der Blutzuckerspiegel wieder steigt, wird dessen Ausschüttung gehemmt.