Dieser Tage fand wieder einmal ein Diabetikerkongress statt, diesmal in Wien. Veranstaltet von der EASD (Europäische Gesellschaft für die Erforschung von Diabetes) hörten sich rund 18.000 Teilnehmer an, was jeder vernünftige Mensch sowieso längst weiß. Etwas, worüber ich in meinem Blog seit Beginn an schreibe und dessen Tatsachen höchstens noch ein paar unbelehrbare Diätologen negieren: Das unter anderem vor allem der übermäßige Zuckerkonsum einer der Haupttreiber dieser heimtückischen Krankheit ist! Zur Erinnerung: ZUCKER =KOHLENHYDRATE, und zwar jene von der übelsten Sorte! Kohlenhydrate sind folglich zu reduzieren, unglaublich, dass unsere offiziellen Ernährungsrichtlinien (ÖGE) das noch immer ignorieren!
Dazu passt folgende Story:
Dieser Tage stieß ich auf eine interessante Geschichte von einem gewissen Dr. Strunz, dessen Buch „Forever young“ ich schon vor vielen Jahren mit großem Interesse gelesen habe.
Dieser Tatsachenbericht erzählt von einer 50-jährigen Hausfrau, die im Zuge einer Vorsorgeuntersuchung von Ihrem Hausarzt die Diagnose „Altersdiabetes“ gestellt bekam. Gemäß den Empfehlungen der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung = Pedant zur ÖGE) verschrieb er seiner Patientin folgende Diät: Weniger Fett und höchstens ein Ei pro Woche, wegen der Cholesterinwerte. Außerdem musste sich die Frau dazu verpflichten, an dem von der Krankenkasse vorgeschriebenen „Disease Management Programm“ (DMP) für Diabetiker teilzunehmen. Selbstverständlich bekam die Patientin auch noch einen Termin zur Schulung für die Ernährungsumstellung, den sie 2 Wochen später absolvierte. Dort lernte sie, dass Sie mindestens 50% Kohlenhydrate zu sich nehmen muss – das sei sehr wichtig, da sie ja übergewichtig ist. Nur kein Fett und möglichst kein Eiweiß…
Der Sohn jener Hausfrau, ein Pharmareferent, rät der Frau eine „low carb“ Ernährung – mit einer solchen hätte er seine eigene Diabeteserkrankung besiegt. Doch die arme Frau verweigert die Tipps des eigenen Sohnes mit den Worten: „Mein Doktor ist ja Internist, und wenn wir uns nicht an das halten, was er sagt, bekommen wir Ärger“!
3 Wochen später bekommt die Dame bereits ihre erste Insulinspritze, wieder eine Ernährungsschulung und nochmals der Verweis: Mindestens 50% Kohlenhydrate! Bei Bedarf einfach mehr Insulin nachspritzen…;
Nachdem die Hausfrau in weiterer Folge nun 12 kg zunahm, schimpfte der Internist mit seiner Patientin und verdächtigte Sie, zu viel Fett und zu viele Eier zu essen – er empfahl ihr eine weitere Ernährungsschulung. „Essen sie nun endlich weniger Fett“!
Nach der Schulung ist sie fix und fertig, beklagte, dass Sie verdächtigt wird, zu viel Fett zu essen, was nicht der Fall war, und musste hinnehmen, dass nun auch ihr Cholesterin stark angestiegen war. Ihr Arzt und die Schulungen empfahlen ihr stets das gleiche: „Essen Sie Nudeln, Kartoffeln und Reis – dazu Gemüse, bloß kein Fleisch mehr!“
Die Hausfrau nahm weitere 5 kg zu, Ihr Arzt schimpfte erneut mit Ihr und erhöhte die Insulindosis. „Halten Sie sich bitte endlich an unsere Diät“!
Nach weiteren 4 kg Gewichtszunahme wurde die Insulindosis abermals erhöht, plötzlich litten die Augen, nach einem Besuch beim Augenarzt war es leider Gewissheit: Diabetische Retinopathie.
Der Internist: „Halten Sie sich endlich an die diätischen Anweisungen, sonst werden Sie komplett erblinden!“ Er schickte die Dame erneut zur Diätschulung…
Die Mutter des Pharmareferenten war mit den Nerven am Ende, denn sie hielt sich stets an alles, was der Arzt und die Ernährungsberater ihr empfahlen. Ihr Sohn dagegen versuchte die Mutter verzweifelt erneut von der „low carb“ Methode zu überzeugen, vergeblich: „Nein, ich halte mich an die ärztlichen Anweisungen“.
Ein Jahr später war die arme Frau komplett erblindet, der Nüchternzucker betrug noch immer 170mg/dl. Sie nahm große Mengen an Insulin zu sich, Ihr Internist meinte: „Hätten sie sich halt an unsere Anweisungen gehalten, sie sind selbst schuld“.
Laut Dr. Strunz beschreibt diese wahre Geschichte exakt die gängige Praxis in Deutschlands internistischen Ordinationen. Es wird in jeder gängigen Diabetespraxis genauso praktiziert. Nicht ohne Ironie meint er zum Abschluss: „Diabetes Typ II explodiert leitliniengerecht in Deutschland. Jetzt wissen Sie weshalb.“
Wer nun meint, dass es in Österreich anders zugeht, dem sei mein Blogartikel: KOHLENHYDRATE – EIN HEISS UMSTRITTENES THEMA (http://www.diabetesade.com/ernahrung/1696.html) wärmstens empfohlen.