In den letzten Wochen hatte ich im Rahmen meiner Buchpräsentation besonders viel Gelegenheit, mich mit Typ-2 Diabetikern zu unterhalten. Die Gespräche waren auch für mich sehr aufschlussreich, erlaubten sie doch einen der seltenen realitätsnahen Blicke hinter die sonst so gut geschützten „Diabetes-Mauern“ und gut behüteten Diabetes Geheimnisse. Dem Scham vor der eigenen Krankheit, sowie dem erschreckend passiven Umgang mit Diabetes Typ-2 habe ich ja bereits ein Kapitel in meinem Buch gewidmet. Persönlich verstehe ich bis heute nicht, warum sich Betroffene dafür schämen, zuckerkrank zu sein. Schließlich ist das Annehmen dieser Tatsache auch zugleich der erste Schritt aus der Diabetesfalle. Was mich zum eigentlichen Titel dieses Blog-Artikels bringt, nämlich der völligen Desinformation um die eigene Diabeteserkrankung und die damit verbundene Gefahr, deren Folgen grob zu unterschätzen!
Symptomatisch für viele ähnlich verlaufenen Unterhaltungen sei an dieser Stelle das Gespräch mit einem Herren um die 60 Jahre erwähnt: Mein Buch abschätzend und neugierig in der Hand haltend, wurde ich von dem Mann gefragt, ob denn „das“ auch bei ihm was nützt? Auf die Frage, was er mit „das“ genau meint, zeigte er erneut auf mein Buch. Daraufhin habe ich dem Herrn mitgeteilt, dass das Buch viele nützliche Tipps und Ratschläge bereithält, wenn man im Rahmen einer Selbsttherapie seinen Diabetes Typ-2 bezwingen möchte. Und das Diabetes Typ-2 bei Vorliegen einer noch ausreichend Insulin produzierenden Bauchspeicheldrüse (Stichwort C-Peptid) oft auch ohne Medikamenteneinnahme erfolgreich zu therapieren ist. Der darauffolgende Gesichtsausdruck war eine Mischung von Ungläubigkeit, Misstrauen und vielleicht ähnlichem wie Bewunderung (oder habe ich mir das mit der Bewunderung nur eingebildet?). „So etwas ist nicht möglich, Diabetes ist unheilbar“, antwortete der Mann resolut, und er sei ja kein Idiot, der auf „sowas“ hereinfällt. Daraufhin gab ich mir redlich Mühe, die Zusammenhänge von Ernährung, Sport, den Aufgaben einer Bauchspeicheldrüse, der Wirkung von Insulin und vor allem der Entstehung einer Insulinresistenz zu erläutern. Denn nur wenn man versteht, wie eine Insulinresistenz entsteht, ist man in der Lage, den retrograden Weg zu begreifen – nämlich die Reversibilität einer Insulinresistenz!
Naja, was soll ich noch weiter schreiben? Der Mann schien durch mich hindurchzusehen, und der erste Kommentar nach meinen Ausführungen war: „Das ist bei mir nicht notwendig, ich bin eh gut eingestellt“. Im Einzelnen meinte er damit, dass er trotz seiner diversen Pulver einen Morgenzucker von durchschnittlich 145 mg/dl und 155 mg/dl hat und nach dem Essen kaum über 200 mg/dl kommt. Offen gesagt war ich schlicht und ergreifend schockiert, bemerkte jedoch, dass für mich in diesem Fall kein Durchdringen möglich war. Denn dieser Herr war völlig überzeugt davon, dass er in guten Händen ist, bestens beraten wird, die perfekte Medizin für seine „Beschwerden“ hat und ihm absolut nichts passieren kann. Mein Diabetes, und das worüber ich wohl in meinem Buch schreibe, sei eine völlig andere Art Diabetes, denn er hat ja „nur“ Alterszucker! Oh doch, sehr verehrte LeserInnen meines Blogs, ich habe sehr wohl noch versucht zu erklären, dass Alterszucker nur eine veraltete Bezeichnung von Diabetes Typ-2 ist und dass wir exakt die gleiche Form einer Diabeteserkrankung haben – nämlich Diabetes Typ-2. Aber es war sinnlos, denn der Herr hatte offensichtlich neben seiner Insulinresistenz auch eine Beratungsresistenz. Außerdem mache er sich nun wieder auf den Weg. Zum Mittagessen, wie er mir mitteilte. Und ich sollte mir keine Sorgen machen, er verzichtet auf die Nachspeise und genehmigt sich „nur“ ein Wiener Schnitzel mit gesundem Reis…
Selbstverständlich gab es auch andere Gespräche. Mit Menschen, die mein Buch bereits gelesen hatten, welche bereits erste „Selbstversuche“ hinter sich hatten und von erfreulichen Erfolgen berichten konnten. Aber eines bleibt mir trotzdem als schaler Beigeschmack zurück: Mit dem Wissen um die eigene Diabeteserkrankung ist es Großteils nicht weit her, und der Umgang mit der Zuckerkrankheit ist erschreckend! Mit dieser Einstellung, gepaart mit einer unglaublichen Beratungsresistenz, wird Diabetes Typ-2 weiterhin eine Krankheit mit oft tödlichem Ausgang bleiben. Oder man durchbricht diesen Teufelskreis, übernimmt wieder Verantwortung über die eigene Gesundheit und therapiert sich am besten erfolgreich selbst. Denn in diesem Fall ist Diabetes Typ-2 nicht mehr als ein kleines Damoklesschwert, das über uns schwebt. Und uns daran erinnert, dass wir Zucker, Weißmehl und polierten Reis meiden,- und das „faule Herumliegen“ den Anderen überlassen sollten!
Sehr geehrter Herr Berndt, ich bin durch Zufall auf Ihr Buch gestoßen und habe es bereits weiter empfohlen. Bei mir wurde im Juni diesen Jahres Diabetes Typ 2 festgestellt. Ich wollte mich nicht damit abfinden, für den Rest meines Lebens Medikamente nehmen zu müssen. Ich habe nach der Lektüre Ihres Buches die Ernährung umgestellt, eine Stoffwechselkur gemacht und 15 Kilo abgenommen. Ich habe meinen Hb1cA Wert von Anfang 7,3 auf jetzt 6,0 gesenkt! Ich will noch weiter runter! Als ich meinem Hausarzt gesagt habe, ich werde „das“ wieder los, hat er mir nur gesagt, ich wüßte doch wohl, das Diabetes Typ 2 chronisch sei! Ich will jedoch von dem Medikament „Metformin“ weg! Ich bin zuversichtlich, dass ich dies schaffen werde, auch Dank Ihres Buches! Machen Sie mit Ihrer Kampagne unbedingt weiter! Vielen Dank! Liebe Grüße Britta Rose-Opel (Jahrgang 1963)
Das ist genau die Art Feedback, die mich am meisten freut und weshalb ich letztlich auch mein Buch geschrieben habe!
Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu diesem Erfolg und bin ganz sicher, das Sie schaffen werden, was Sie sich vorgenommen haben! Weiter so, alles Gute!
Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht… Die Haltung in Bezug auf Diabetes ist bei fast allen eine Katastrophe. Das kenne ich nicht nur aus der eigenen Familie, sondern auch von Klienten. Ich denke aber, dass das vor allem auch durch Ärzte so den Patienten eingeimpft wird. Ich habe es bisher kaum erlebt, dass eine Offenheit oder ein Interesse daran besteht, sich mit Möglichkeiten eines alternativen Umgang mit der Krankheit zu beschäftigen, geschweige denn diese auszuprobieren. Man kann solche Menschen nicht überzeigen… sie müssen ihren eigenen Weg gehen. Sie bleiben einfach aus irgendeinem Grund lieber in ihrem Leiden. Herr Berndt, Sie machen eine wichtige und gute Arbeit, meine Wertschätzung!
Vielen Dank!
Ick kann mich nur des letzten Kommentars anschließen. Die meisten Ärzte verschreiben lieber Medikamente und stellen den Patient darauf ein. Die Ernährungsberatungpyramide wird gezeigt wo Getreide an erster Stelle ist. Diabetes wird nur mit mit Broteinheitenzähen und Medikamenten bekämpft. Nein, danke!
Ich möchte mich endlich Mal bei Ihnen bedanken, Herr Berndt. Mir ist seit 2 Jahren bekannt, dass ich Diabetes Typ-2 habe und nehme meine Gesundheit seit dem sehr ernst.
Durch Ihre Webseite und jetzt auch durch Ihr Buch, bleibe ich motiviert meinen HbA1c Wert auf 5,5 zu halten was beudet ich habe Zucker, und die bekannten schlechten Kohlehydrate aus meiner Ernährung gestrichen. Ich lese Ihre Berichte weiterhin gerne – machen Sie bitte weiter wie gehabt. :)
Es freut mich außerordentlich, dass Sie es so toll geschafft haben und herzliche Gratulation zu einem HbA1c von 5,5 – das ist ja schon richtig „weltmeisterlich“!