Was sind stille Entzündungen?
Stille Entzündungen – auch chronisch niedriggradige Entzündungen genannt – sind unterschwellige Entzündungsprozesse im Körper, die oft jahrelang unbemerkt bleiben. Anders als bei akuten Entzündungen gibt es keine klaren Symptome wie Schmerzen, Fieber oder Rötungen. Dennoch können diese versteckten Prozesse tiefgreifende Schäden anrichten und gelten als Treiber zahlreicher chronischer Krankheiten: darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Alzheimer, Autoimmunerkrankungen und sogar Krebs.
Ursachen: Warum entstehen stille Entzündungen?
Die Auslöser für stille Entzündungen sind vielfältig, aber vor allem Lebensstil und Ernährung spielen eine entscheidende Rolle. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen:
Zuckerreiche Ernährung
Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel begünstigt sogenannte Glykationsprozesse – dabei verkleben Zuckermoleküle Proteine im Körper, was zu entzündlichen Reaktionen führt.
Hoher Konsum von Omega-6-Fettsäuren
Pflanzenöle wie Sonnenblumen-, Mais- oder Sojaöl enthalten große Mengen an Omega-6-Fettsäuren, die in einem Übermaß entzündungsfördernd wirken – insbesondere, wenn gleichzeitig zu wenig entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden.
Verarbeitete Lebensmittel & Transfette
Fertigprodukte, industriell verarbeitete Snacks und Fast Food enthalten häufig entzündungsfördernde Zusatzstoffe, minderwertige Fette und leere Kalorien.
Darmdysbiose und Leaky Gut
Ein gestörtes Mikrobiom und durchlässige Darmschleimhaut („leaky gut“) können Immunzellen dauerhaft aktivieren, was stille Entzündungen begünstigt.
Chronischer Stress & Schlafmangel
Auch psychische Belastungen, mangelnde Erholung und Schlafdefizite erhöhen entzündliche Marker im Körper.
Wie erkennt man stille Entzündungen?
Da sie symptomlos verlaufen, sind stille Entzündungen schwer zu erkennen. Einige unspezifische Anzeichen können sein:
- chronische Müdigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten („Brain Fog“)
- häufige Infekte
- Gelenkschmerzen ohne klare Ursache
- depressive Verstimmungen
- unerklärliche Gewichtszunahme
Labormedizinisch können folgende Marker Hinweise liefern:
- hsCRP (hoch-sensitives C-reaktives Protein)
- IL-6 (Interleukin-6)
- TNF-α (Tumornekrosefaktor alpha)
- Homocystein, Ferritin, Fibrinogen (bei erhöhten Werten)
Ernährung als Schlüssel: Warum Low Carb und ketogene Ernährung helfen können
Ein entzündungsfreier Körper beginnt auf dem Teller. Insbesondere Low-Carb- und ketogene Ernährung (Keto) können hier einen entscheidenden Beitrag leisten:
1. Reduktion von Blutzuckerschwankungen
Ein stabiler Blutzucker vermeidet Insulinspitzen – und damit das Risiko für Glykationsprozesse und die Aktivierung von Entzündungswegen.
2. Weniger viszerales Fett
Low Carb hilft, das hormonell aktive Bauchfett zu reduzieren, das selbst entzündungsfördernde Stoffe (Zytokine) produziert.
3. Ketone als antientzündliche Signale
In der Ketose produziert der Körper Beta-Hydroxybutyrat (BHB) – ein Molekül, das direkt entzündungshemmend wirkt, z. B. durch Hemmung des NLRP3-Inflammasoms, einem zentralen Schalter für Immunreaktionen.
4. Förderung der Darmgesundheit
Eine Low-Carb-Ernährung mit hohem Anteil an ballaststoffreichem Gemüse, fermentierten Lebensmitteln und gesunden Fetten unterstützt die Vielfalt des Mikrobioms und reduziert „Leaky Gut“-Risiken.
5. Omega-3 statt Omega-6
Ketogene Ernährung setzt idealerweise auf Fisch, Walnüsse, Leinöl und andere Omega-3-Quellen – was die Balance der Fettsäuren zugunsten entzündungshemmender Prozesse verschiebt.
Was man konkret tun kann – praktische Tipps
1. Zucker & Weißmehl radikal reduzieren
Vermeide Softdrinks, Süßigkeiten, Kuchen und Weißbrot – sie wirken wie Brandbeschleuniger für Entzündungen.
2. Verarbeitete Lebensmittel meiden
Frisch, saisonal, regional – und möglichst naturbelassen essen.
3. Fettsäureprofil optimieren
Mehr Omega-3 (z. B. fetter Fisch, Leinsamen, Chiasamen), weniger Omega-6 (z. B. Sonnenblumenöl, Margarine).
4. Fastenphasen integrieren
Intervallfasten (z. B. 16:8) kann Entzündungen senken und die Autophagie aktivieren – den körpereigenen Reinigungsprozess.
5. Ballaststoffe & fermentierte Lebensmittel
Sauerkraut, Kimchi, Joghurt, Inulin, Flohsamenschalen – all das stärkt die Darmbarriere.
6. Bewegung & Schlafhygiene verbessern
Moderate Bewegung und tiefer Schlaf sind wie eine Entzündungsbremse für den Körper.
Fazit
Stille Entzündungen sind eine unterschätzte, aber hochrelevante Ursache für viele chronische Krankheiten. Der Schlüssel zur Prävention liegt im Lebensstil – insbesondere in einer entlastenden, blutzuckerstabilen und entzündungshemmenden Ernährung. Low Carb und ketogene Ernährung können dabei nicht nur Symptome lindern, sondern den gesamten Organismus regenerativ beeinflussen.
Wer seinem Körper langfristig Gutes tun will, beginnt nicht erst mit Medikamenten – sondern mit einem neuen Bewusstsein fürs Essen.