Aufmerksamen Leserinnen und Lesern ist es sicherlich nicht entgangen, dass ich in letzter Zeit vermehrt über die Vorteile einer Low-Carb-Ernährung schreibe. Persönlich ernähre ich mich bereits seit Jahren stark kohlenhydratreduziert und fühle mich seitdem fitter und vitaler als je zuvor. Kohlenhydrate aus klassischem Getreide esse ich eigentlich nur noch in Ausnahmefällen und vermisse diese auch gar nicht mehr. Schließlich gibt es sehr wohlschmeckende „Mehlalternativen“.
Die Vorteile einer kohlenhydratarmen Ernährung sind hinlänglich bekannt, diese verhindert Blutzuckerspitzen und die damit verbundenen Heißhungerattacken. Zudem hilft Low-Carb beim Abnehmen. Das liegt daran, dass der Körper die Kohlenhydratreduktion kompensiert, indem er zur Energiegewinnung auf Eiweiß, Fette und – falls vorhanden – bereits eingelagerte Fettreserven zurückgreift. Als Folge darauf reduziert sich der Körperfettanteil und wir nehmen an Gewicht ab.
Die positiven Effekte einer Low-Carb-Ernährung werden in jüngster Zeit bereits auch auf Diabetes Fachveranstaltungen angesprochen, so ganz aktuell auf dem Diabetes-Kongress 2018 in Berlin. Dort meinte Professorin Annette Buyken von der Universität Paderborn: „Low-Carb“ beinhaltet weniger als 26 Prozent (maximal 130 g) Kohlenhydrate pro Tag. Zum Vergleich: Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt über 50 Prozent Kohlenhydrate in der Kost. Eine moderate Low-Carb-Ernährungsweise fängt bei 45 Prozent Kohlenhydraten an, während eine „Very-Low-Carb-Ernährung“ unter 10 Prozent (50 g) Kohlenhydrate pro Tag vorsieht“. (1)
Im Hinblick darauf empfinde ich es als nahezu grob fahrlässig, wenn Ernährungsgesellschaften ihre Empfehlungen, die täglichen Kohlenhydratzufuhr betreffend, nicht endlich „modernisieren“ und anpassen. Wie wollen sie es sonst verantworten, dass Übergewicht und Diabetes sich bereits zu einer Art Tsunami unter der Bevölkerung entwickelt haben.
Das erinnert mich übrigens an ein Zitat von Max Planck: „Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass ihre Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist“. (2)
Doch nun zu den kohlenhydratarmen Mehlalternativen, welche man gut statt den üblichen Getreidemehlen zum Backen verwenden kann:
Am häufigsten verwenden wir in unserer „Backwerkstatt“ Kokosmehl, sowie (teil)entöltes Mandelmehl. Mandelmehl kommt auf nur 3,5g/100g Kohlenhydrate, man kann damit bis zur Hälfte eines herkömmlichen Mehls ersetzen. Auch Leinsamenmehl wird von uns gerne benutzt, dieses hat mit nur 0,1g/100g faktisch gar keine Kohlenhydrate. Damit kann man 15% bis 20% eines Getreidemehls ersetzen. Genauso verhält es sich mit den nächsten beiden Mehlersatzvarianten, dem Kürbiskern- und dem Süßlupinenmehl. Das Kürbiskernmehl hat nur 5,5g/100g Kohlenhydrate, das Süßlupinenmehl in etwa 10g/100g Kohlenhydrate. Wer mag, kann auch Sojamehl probieren, es kommt in etwa auf 3g/100g Kohlenhydrate.
Der Vollständigkeit halber zum Vergleich: Ein handelsübliches Weizenmehl vom Type 405 kommt auf 71g/100g Kohlenhydrate! (3)
Da wir primär nicht vegan backen, haben wir natürlich auch stets Eier, Butter und Milch in Verwendung, aber auch pflanzliche Proteine kommen bei uns nicht zu kurz. Dazu noch geriebene Mandeln, Walnüsse oder Haselnüsse und fertig ist der Backgenuss. Mithilfe unserer gesünderen Zuckeralternativen würde bei uns letztendlich niemand auf die Idee kommen, dass wir komplett ohne Mehl und Zucker backen!
- https://www.bzfe.de/inhalt/low-carb-32286.html
- https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_max_planck_thema_wissenschaft_zitat_27498.html
- https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte/Weizen+Mehl+Type+405/