Wie lange haben sie uns weismachen wollen, dass die Fette die Bösen sind und die Kohlenhydrate die Guten? Jahrzehntelang waren sie so zumindest mitverantwortlich dafür, dass sich Abermillionen Menschen falsch ernährten und sich viele gefährliche Zivilisationskrankheiten stark verbreiten konnten. Die Beratungsresistenz der Ernährungsgesellschaften war schier unglaublich, und ständig kamen neue, offensichtlich von der Industrie bezahlte, Studien auf den Tisch, die die Lüge vom bösen Fett und den guten Kohlenhydraten weiterverbreiteten.
Doch damit ist nun hoffentlich endgültig Schluss, eine der weltweit größten Studien ihrer Art hat einmal mehr das Gegenteil bewiesen, die sogenannte PURE (Prospective Urban Rural Epidemiology) Studie, die die Ernährungsgewohnheiten von 135.000 Menschen aus 18 verschiedenen Ländern untersucht hat. Das Ergebnis?
„Eine hohe Kohlenhydrataufnahme war mit einem höheren Risiko der Gesamtsterblichkeit verbunden, während das Gesamtfett und die einzelnen Fettarten mit einer niedrigeren Gesamtsterblichkeit zusammenhingen.“
Nicht, dass das was Neues wäre. Schon in meinem Buch Diabetes Ade! …und Heilung ist doch möglich berichtete ich zum Beispiel von einer diesbezüglichen Petition in Deutschland, welche von mutigen Ernährungsfachkräften ins Leben gerufen wurde. Die Expertinnen, man darf sie getrost als Pioniere bezeichnen, wiesen die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) darauf hin,
:arrow: dass sie „Ratsuchende in der Ernährungsberatung“ mittels der geltenden Ernährungsrichtlinien nicht mehr optimal betreuen und beraten können.
Während die DGE endlich späte Einsicht zeigt und beginnt, ihre Empfehlungen anzupassen, erweist sich ihr österreichisches Pedant weiterhin als offensichtlich taub auf beiden Ohren. Ist gar der Einfluss der Agrarlobby in Österreich noch höher, als der in Deutschland? Wie lange will man noch die Verantwortung darüber übernehmen, dass die Anzahl der diabetischen Neuerkrankungen weiterhin nahezu explodiert?
:idea: Wussten Sie, dass in Österreich alle 50 Minuten ein Mensch an den Folgen von Diabetes stirbt?
Daran ist meiner Überzeugung nach die Ernährungspyramide maßgeblich beteiligt, denn nach wie vor wird dort zu „exzessivem Kohlenhydratkonsum“ regelrecht eingeladen.
Wie ich vor einigen Tagen anlässlich eines Besuches beim praktischen Arzt bemerken musste, hängt in den Arztpraxen eine eigene „Diabetes-Schreckenspyramide“, die uns unter anderem folgendes empfiehlt:
:arrow: Täglich 4 bis 8 Portionen Kohlenhydrate und unbegrenzt Obst (mindestens 3 Portionen)!
Häufiger Verzehr von Kohlenhydraten verschlimmert auf Sicht natürlich die Insulinresistenz und sorgt dafür, dass wir vermutlich nie wieder vom Diabetes „runterkommen“. Die Einladung zum exzessiven Obstkonsum führt uns zu einer Fettleber und fördert durch die übermäßige Fruktose ebenfalls eine Insulinresistenz. Tolle Tipps, herzlichen Dank dafür!
Fast hätte ich es vergessen! Ist jemanden zufällig aufgefallen, von wem die illustrierten Empfehlungen der Pyramide für Diabetes Patienten freundlicherweise gesponsert werden? Es sind dies die beiden Pharmafirmen Bristol-Myers Squibb und AstraZeneca, und obwohl ich persönlich eigentlich gar nichts gegen Pharma-Konzerne habe (warum sollte ich auch?), sei mir in diesem Zusammenhang doch eine kleine Dokumentations-Empfehlung erlaubt. Sehr empfehlenswert und dauert auch gar nicht lange: https://youtu.be/KB03B5oPVdM
Auf der Webseite der Österreichischen Diabetesgesellschaft (ÖDG) findet sich übrigens, man möchte es nicht glauben, noch immer folgende Empfehlung zum Thema Kohlenhydrate:
„Typ-1- und Typ-2-Diabetiker können zwischen 45 und 60 % der aufgenommenen Gesamtenergie in Form von Kohlenhydraten zu sich nehmen“.
Auch sonst sind viele Empfehlungen aus meiner Sicht zumindest „bedenklich“, wer sich selbst davon überzeugen möchte, dem sei die Seite 12 des Kapitels „Lebensstil: Ernährung und Bewegung“ der aktuell geltenden Leitlinien der ÖDG ans Herz gelegt.
Vielleicht sollten die Herrschaften einfach mehr fernsehen und sich zumindest auf diese Art weiterbilden? Zum Thema Fett und Kohlenhydrate würde ich ihnen zum Beispiel ganz aktuell den Beitrag „Aufs Korn genommen“ des Fernsehsender MDR empfehlen: http://www.mdr.de/mediathek/mdr-videos/c/video-150570.html
Wer einmal selbst erleben möchte, wie toll sich die richtige Ernährung auf den eigenen Blutzucker auswirken kann, dem sei die nächste Diabetes Ade Gesundheitsreise ans Herz gelegt. In wunderschönem Ambiente wird aus dem Diabetes Ade Kochbuch gekocht.
Nähere Infos dazu gibt es hier: http://www.diabetesade.com/wp-content/uploads/2017/08/Flyer_Workshop_kocher.pdf?x90371