Vor Kurzem wurde ich von einem Wiener Office Center gebeten, für die angesiedelten Unternehmen einen Fachbeitrag zum Thema „Müdigkeit nach dem Essen“ zu verfassen. Dieser Bitte bin ich gerne nachgekommen, ist es doch eines meiner Kernthemen und hat natürlich auch ein wenig mit Diabetes zu tun. Viel Spaß beim Lesen…
die Müdigkeit
Hand aufs Herz, wer von uns kam noch nie in die Verlegenheit, nach dem Essen 1-2 Augen zuzudrücken und ein kleines Mittagsschläfchen einzuschieben? Ich gestehe, nicht nur einmal ging es mir vor nicht allzu langer auch noch so, dass ich nach dem Mittagessen plötzliche starke Müdigkeit verspürte und die Zeilen auf dem Bildschirm vor meinen Augen immer verschwommener wurden.
das Mittagessen
Die wenigsten unter uns wissen, dass diese plötzlich auftretende Müdigkeit in den meisten Fällen mit dem unmittelbar zuvor eingenommenen Mittagessen in direkter Verbindung steht – und sehr leicht zu vermeiden wäre. Wir müssen uns deshalb jedoch noch lange nicht mit Salatblättern und Gemüseeintopf begnügen, ganz im Gegenteil. Doch egal ob Kantinenkost, Fastfoodlokal, Kebabstand um die Ecke oder der Gang zum Wirten nebenan – gewöhnlich besteht unser Mittagessen aus viel zu vielen Kohlenhydraten – und zwar jenen von der „unguten“ Sorte…
die Kohlenhydrate
Prinzipiell unterscheiden wir die sogenannten isolierten Kohlenhydrate wie Zucker von den „rasch verfügbaren“ und den komplexen Kohlenhydraten. Die beiden ersten sollten wir zumindest stark reduzieren, denn sie verursachen im Zuge des Stoffwechsels eine regelrechte Blutzuckerachterbahn.
Und genau diese Blutzuckerspitzen sind es, welche nach dem Essen eine starke Müdigkeit verursachen können!
Junk Food
Der Verzehr von Pasta, Pizza, Kartoffeln, Reis, allem „Panierten“ sowie den meisten Brot & Gebäcksorten mag zwar ein beliebtes „Laster“ sein, die Folgen eines regelmäßigen Verzehrs selbiger Nahrungsmittel werden jedoch stark unterschätzt. Denn diese „high carb nutrition“ besteht aus einer Menge oben zitierter, „rasch verfügbarer“ Kohlenhydrate, welche im Zuge des Stoffwechsels in Glucose (= Blutzucker = Traubenzucker) umgewandelt werden.
Das Insulin
Das gleichzeitig von der Bauchspeicheldrüse produzierte und ausgeschüttete Insulin ist nun dafür verantwortlich, dass der „Zucker“ in die Zellen eingeschleust wird. Dieser Vorgang ist an sich noch nichts Schlimmes, doch wenn wir uns ständig so ernähren, dann muss die Bauchspeicheldrüse auch regelmäßig große Mengen an Insulin produzieren.
Die Folge eines solchen“ exzessiven“ Kohlenhydratkonsums ist eine sogenannte Insulinresistenz. Was bedeutet, dass unsere Zellen immer unempfindlicher gegenüber dem eigenen Insulin werden. Übrigens die Vorstufe von Diabetes Typ-2, einer der schlimmsten Zivilisationserkrankungen unserer Zeit.
Von der immerhin schon sehr bald 1 Million Österreicher betroffen sein werden.
Das „harmlose“ Schläfchen
Wir erinnern uns: Es begann mit einem vermeintlich harmlosen Büromittagsschläfchen. Wir waren doch nur ein wenig müde nach dem Essen. Was in aller Welt soll denn daran ungewöhnlich sein?
Es liegt mir fern, Panik zu verbreiten und natürlich wird nicht jeder, der ab und dann nach dem Mittagessen müde ist, automatisch zuckerkrank. Nicht jeder. Aber verdammt viele Menschen, und meiner bescheidenen Meinung nach ist es zumindest ein zutiefst unterschätztes Indiz dafür, dass man auf dieses Warnsignal besser achten sollte.
…und wie erging es mir?
Ansonsten wird es Ihnen unter Umständen wie mir ergehen, der ich im Jahr 2012 im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung plötzlich als Diabetiker diagnostiziert wurde. Und ich darf Ihnen aus eigener Erfahrung verraten: Das Leben wurde danach nicht unbedingt lustiger. Zumindest ist es nicht einfacher geworden.
Low Carb
Heute weiß ich, dass Diabetes Typ-2 in erster Linie eine Ernährungskrankheit ist. Sie entsteht primär durch Fehlernährung, lässt sich jedoch auch am allerbesten genauso therapieren. Nämlich durch die „richtige“ Ernährung. Und zwar durch eine stark kohlenhydratreduzierte Kost – auch low carb genannt, denn ein Diabetiker kann Kohlenhydrate nicht mehr optimal verstoffwechseln. Man könnte daraus berechtigterweise schlussfolgern, dass Diabetiker Typ-2 eine Art Kohlenhydratintoleranz aufweisen.
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