Dank meiner bereits vor Jahren begonnenen Lebensstiländerung genieße ich das Privileg, im Großen und Ganzen kerngesund zu sein. Die von mir gewählte Art der Ernährung, in Kombination mit moderaten, jedoch regelmäßigen Bewegungseinheiten, ist fast ein Garant dafür, von den üblichen Zivilisationskrankheiten verschont zu bleiben. Wenn da nur nicht, als Folge jahrelangen Zuckerkonsums, die Sache mit meinen Zähnen wäre. Und der damit verbundenen Antibiotika Einnahme. Mit Penicillin verhält es sich meiner Meinung nach wie mit Insulin. Fluch und Segen zugleich…
Ohne Insulin wären vor 100 Jahren noch viele Diabetiker gestorben. 1922 gelang einem Team rund um Frederick G. Banting und Charles H. Best bahnbrechend zum ersten Mal die Rettung eines Diabetikers mithilfe von Rinderinsulin. Heute scheint es allerdings oft so zu sein, als würde Insulin nicht nur viel zu früh, sondern vielfach auch völlig unnötig verschrieben werden. Nicht nur der deutsche Diabetologe Til Uebel, Hausarzt, Diabetologe und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetes der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, meinte öffentlich dazu: „Die intensive Blutzuckersenkung wird vollkommen überschätzt. Ärzte starteten nicht selten sogar eine Insulintherapie bei Menschen mit Diabetes Typ 2, weil sie denken, dass sie ihren Patienten so einen Herzinfarkt oder Schlaganfall ersparen und ihr Leben verlängern. Aber bis heute konnte das in keiner einzigen Studie nachgewiesen werden“ (1).
Doch dieser Artikel ist mehr der Verschreibungswut von Antibiotika gewidmet und der dadurch auch mitverursachten Antibiotikaresistenz. Allein in der EU sterben jedes Jahr ca. 25.000 Menschen an schweren Infektionen mit Antibiotika-resistenten Bakterien (2). In Deutschland wird nahezu jedes dritte Antibiotikum unnötig und falsch verschrieben. Und obwohl Antibiotika nur bei der Behandlung bakterieller Infektionen helfen, werde diese häufig auch bei Infektionen der oberen Atemwege, Bronchitis oder Husten verschrieben. Wirkungslos, nutzlos und gefährlich, da immer mehr Bakterien bereits Resistenzen entwickeln und dadurch die Gesundheit von Menschen bedrohen (3).
Antibiotika ruinieren das bakterielle Darmgleichgewicht, denn auch die nützlichen Bakterien der Darmflora werden zerstört. Die körpereigene Immunabwehr gegen Krankheitserreger wird schwer irritiert und die Anfälligkeit für Darminfektionen erhöht.
Zu allem Unheil fördert die durch den Einsatz von Antibiotika verursachte Veränderung in der Darmflora auch noch die Entstehung einer Diabeteserkrankung!
Ist nun unser Darmmikrobiom durch Antibiotikagabe zumindest vorübergehend „ramponiert“, erscheinen bei der Wiederbesiedelung des Darmes leider zuerst einmal krankmachende Bakterien, bis sich der Darm danach nach ca. 6 Monaten wieder einigermaßen erholt.
Bereits seit Jahren zeigen Studien Zusammenhänge zwischen Diabetes und der Darmflora auf. Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms dürfte signifikanten Einfluss auf das Ansprechen des Körpers auf Insulin ausüben und damit bei Diabetikern Typ-2 auch die Inulinresistenz beeinflussen. Im Umkehrschluss stellte man dafür im Zuge von Untersuchungen fest,
dass das Risiko für eine Diabetesentstehung umso kleiner wird, je ausgeglichener sich die Darmflora darstellt.
Der „Tod kommt aus dem Darm“, so die Mediziner aus der Antike. Nicht nur deshalb empfiehlt es sich nach einer Antibiotikaeinnahme, den Darm so rasch wie möglich wieder zu sanieren. Dazu eignen sich neben einer Fastenkur, bei welcher eine gründliche Darmreinigung vorgenommen wird, vor allem Probiotika in Form von fermentierten Lebensmitteln wie rohem Sauerkraut oder Kefir, sowie die Einnahme von probiotischen Präparaten.
Als Präbiotika bezeichnet man wiederrum unverdauliche Nahrungsbestandteile wie z.B. Inulin, welche den Darmbakterien als Nahrung dienen. Zu einer Probiotika-Einnahme sollte deshalb auch Präbiotika zugeführt werden, am besten in Form von Lebensmitteln wie zum Beispiel Topinambur, Artischocken, Knoblauch, Zwiebeln Roggen oder Bananen.
Mein Fazit: Ich werde mir in Zukunft noch genauer überlegen, ob der Einsatz von Antibiotika tatsächlich sinnvoll und zielführend ist. Gerade im Fall einer mir in Kürze drohenden Wurzelspitzenresektion werde ich vermutlich trotz Empfehlung meines Zahnarztes keine Antibiotika einnehmen. Denn ich vermute, den Schaden, den Antibiotika anrichten, in diesem Fall größer als ein etwaiger Nutzen, der mir dadurch entstehen könnte. Mit diesem Ansatz liege ich offensichtlich nicht ganz so falsch, denn immer mehr Zahnärzte schlussfolgern zum Thema WSR und Antibiotikagabe wie folgt: „Daher gibt es keinen medizinischen Grund, Antibiotika zu verschreiben“ (4).
Mittlerweile esse ich bekanntlich schon lange keine „Zahnfeinde“ mehr und backe sogar schon meine eigenen, selbstverständlich zuckerfreien, Kekse: Genau 1 Monat vor Weihnachten habe ich dies auch im österreichischen Fernsehen unter Beweis gestellt, die Aufzeichnung der Sendung ist noch bis 30.11.2018 in der ORF TVTHEK aufrufbar: https://tvthek.orf.at/profile/Bewusst-gesund/1714463/Bewusst-gesund-Das-Magazin/13996296/Weihnachtsgebaeck-trotz-Unvertraeglichkeit/14401969
Das nächste Gesundheitsseminar findet in der Zeit von 13. bis 18. Jänner 2019 in Bad Schönau statt. Interessenten schicken bitte eine E-Mail an info@connecting.at oder buchen gleich auf https://www.hotelweber.at/auszeit-fuer-den-stoffwechsel/
Quellenangaben:
- http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/diabetes-typ-2-wie-ein-pharmakonzern-fuer-niedrige-blutzucker-werte-lobbyiert-a-1151348.html
- http://www.euro.who.int/de/health-topics/disease-prevention/antimicrobial-resistance/antibiotic-resistance.
- http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-18171-2014-10-29.html
- http://www.dirlewanger.de/forum/wsr-ohne-antibiotikum.html