Zugegebenermaßen nicht unbedingt die „appetitlichste“ Artikelüberschrift meiner gesammelten Werke, dafür jedoch umso interessanter und meiner Meinung nach sogar richtig spannend. Wie weit würden doch viele von uns gehen, wenn sie sich dadurch für immer und ewig von der Zuckerkrankheit verabschieden könnten…
Die unseren Darm bewohnenden Bakterien nennt man Darmflora, auch als Darm-Mikrobiota bezeichnet. Einen essentiellen Einfluss auf die Besiedlung der Darmflora hat die Art, wie wir uns ernähren. In Summe sind es in etwa 100 Billionen Bakterien, die unseren Darm bewohnen und unter anderem auch unser Immunsystem stark beeinflussen. Übergewichtige Menschen haben eine andere Darmflora wie schlanke, im Zuge einer Gewichtsreduktion verändert sich auch die Darmflora. In einer Studie mit Mäusen fand man heraus, dass, sobald man den dünnen Mäusen die Darmflora von übergewichtigen Mäusen „transferiert“, diese automatisch zunahmen.
Doch die Darmflora dürfte auch bei diversen Krankheitsbildern eine tragende Rolle spielen, so zum Beispiel bei der Entstehung einer Fettleber, bei Adipositas (Fettleibigkeit), Darmerkrankungen, sowie bei neurologischen und sogar kardiovaskulären Erkrankungen.
Nun zeigte sich jedoch in einer Studie mit ursprünglich „keimfreien“ Mäusen, dass die Keimbesiedlung direkten Einfluss auf die Insulinsensitivität hat. Im Zuge einer klinischen Studie1 in China zeigten sich Unterschiede in der Darmflora zwischen Diabetikern und Nichtdiabetikern. Sogar eine Insulinresistenz konnte von Mensch zu Maus übertragen werden, dadurch drängte sich förmlich eine Frage auf:
:idea: Sollte eine Insulinresistenz gar ansteckend sein?
In einer niederländischen Pilotstudie2 namens FATLOSE wurden männliche Testpersonen mit metabolischem Syndrom (Adipositas, Bluthochdruck, erhöhter Blutzuckerspiegel, gestörter Fettstoffwechsel) der Stuhl von schlanken männlichen Testpersonen transplantiert. Ergebnis:
:arrow: die Insulinsensitivität der Testpersonen wurde signifikant verbessert.
„Die Fäkaltransplantation bietet neue Erkenntnisse und könnte ein Schlüssel zur Heilung des Diabetes sein“, so Studienleiter Dr. Peter P. de Groot.
Ein ganz bestimmtes Darmbakterium namens Akkermansia muciniphila dürfte hingegen bei übergewichtigen Menschen positive Effekte auf Blutzucker und Blutfette haben. So eine französische Studie3, die auch im „British Medical Journal“ publiziert wurde. Der Anteil jenes Mikrobioms kann durch ballaststoffreiche Ernährung gesteigert werden. Im Zuge der Studie fand man heraus, dass diejenigen Studienteilnehmer mit einem höheren Anteil an Akkermansia muciniphila im Darm, von Beginn an bessere Insulin,- Blutzucker und auch Blutfettwerte aufweisen konnten. Die Studienleiter kommen außerdem zu dem Schluss, dass dieses spezielle Darmbakterium als regelrechter „Treibstoff“ für weitere Darmbakterien fungiert.
Quellen:
(3)http://gut.bmj.com/content/65/3/426